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BEMALTE SOLDTRUHE,sog. „forziere“, Renaissance, Norditalien, 17. Jh.
Schmiedeeisen getrieben und mit Resten der alten Fassung. Rechteckiger
Korpus mit vorstehendem Deckel und seitlichen Traghenkeln. Inwendig
mit Beilade. Grosses Eisenschloss. 75x41x40 cm.
Provenienz:
- Ehemals Adelsbesitz, Genua.
- Hochbedeutende Genueser Privatsammlung.
CHF 3 000 / 5 000
EUR 2 800 / 4 600
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TÜRMCHENUHR MIT WECKER,Renaissance,
wohl Augsburg um 1600.
Bronze, Kupfer und Messing vergoldet sowie fein graviert, rechteckiges
Gehäuse mit kannelierten Ecklisenen und durchbrochenem Glockenstuhl
mit Obeliskenaufsatz auf profiliertem und gekehltem Rechtecksockel.
Front mit versilbertem Zifferring mit römischen Stundenzahlen sowie
mit altgotischen Ziffern von 1 bis 24 sowie darin Weckerscheibe mit
altgotischen Ziffern von 1 bis 12. 1 feiner, gebläuter Stahlzeiger. Verso
fein „champlevé“-emaillierte und versilberte Regulierungsscheibe für das
Schlagwerk von 1 bis 12. 1 feiner, gebläuter Stahlzeiger. Fein graviertes und
vergoldetes Werk mit Darmsaiten und Radunruh sowie Stundenschlag auf
Glocke und Wecker. 12,5x12,5x27 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.
Seltene Uhr mit Darmsaitenreglierung sowie fein emaillierter Regulie-
rungsscheibe.
Als hervorragendste Form unter den Renaissance-Uhren muss die
Türmchenuhr bezeichnet werden. In den Zentren der Uhrmacherei -
insbesondere in Nürnberg, das in seiner führenden Rolle von Augsburg
abgelöst wurde, aber auch in anderen Städten wie Strassburg oder Ulm
- wurden Prunkuhren bereits in Serie hergestellt. Augsburg war während
der Spätrenaissance wichtigster Lieferant für ganz Europa. Die Augsbur-
ger Türmchenuhren unterscheiden sich deutlich von den französischen
Modellen, die zierlicher sind und meist ein Eigenwerk besitzen. Die
Werke der etwas grösseren Uhren aus Augsburg sind wie bei Eisenuhren
vertikal angeordnet, ursprünglich als Pfeilerwerke. Später wurden auch
Platinenwerke benutzt, vor allem für komplizierte Automatenuhren. Die
verschiedenen Geh-, Schlag-, Wecker- und Automatenwerke sind nicht
mehr hintereinander gebaut, sondern befinden sich zwischen den Platinen
neben- und hintereinander, auch rechtwinklig versetzt. Im Gesamtauf-
bau wie auch in den Details erscheint mit der Türmchenuhr ein neuer
Uhrentyp, entstanden aus einer Vermischung von spätgotischer Eisenuhr
und italienisch-französischer Renaissance-Uhr. Neben Dosen- und Türm-
chenuhren wurden Schmuck- und Prunkuhren als Monstranzuhren, Kruzi-
fixuhren, astronomische Uhren und Automatenuhren in allen erdenklichen
Fantasieformen gefertigt.
Lit.: M. Bobinger, Kunstuhrmacher in Alt-Augsburg, Augsburg 1969; S.
53f. (hist. Angaben zur Entwicklung der Türmchenuhr). R. Mühe/ H.M.
Vogel, Alte Uhren - Ein Handbuch europäischer Tischuhren, Wanduhren
und Bodenstanduhren, München 1976; S. 23 (Abb. einer Türmchenuhr).
CHF 12 000 / 20 000
EUR 11 100 / 18 500
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