Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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KAMINPENDULE „LE CHAR DE DIOMEDE“,Empire/Restaurati-
on, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1815/25.
Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie „Griotte Rouge“-Marmor. Ste-
hender Diomedes im prächtigen Streitwagen, zu seinen Füssen ein Schild,
von 2 Hengsten gezogen, auf gestuftem, rechteckigem Postament mit
viereckigen Füssen. Im Wagenrad Emailzifferring mit blauen römischen
Stundenzahlen. 2 feine vergoldete Zeiger. Vergoldete Beschläge und Ap-
plikationen. Ergänzungen. Etwas zu revidieren. 56x15x48 cm.
Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.
Diomedes, König von Argos (nicht zu verwechseln mit Diomedes, dem
Thrakerkönig und Sohn des Ares), war Held vieler Schlachten, Erbauer
zahlreicher Tempel und einer der wichtigsten Kämpfer im Krieg gegen
Troja. Diomedes fuhr mit 80 Schiffen an die trojanische Küste, um die
Griechen zu unterstützen, verwundete Äneas, Aphrodite und sogar Ares,
erlebte einige Abenteuer mit dem nicht minder berühmten Odysseus, stahl
das Palladium, ein Schutzbild der Stadt, und war zudem einer der Krieger,
die in das von Odysseus ersonnene Holzpferd krochen, um endlich Troja
zu erobern.
CHF 6 000 / 10 000
EUR 5 600 / 9 300
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RUNDER SALONTISCH „AUX PATTES DE LION“,Empire/
Restauration, J.J. WERNER (Jean Jacques Werner, Genf 1791-1853 Paris)
zuzuschreiben, Paris um 1820/40.
Mahagoni geflammt. Randprofilierte „Portor“-Platte auf gerader Zarge mit
4 markant geschweiften Volutenstützen und Tatzenfüssen auf mehrpassig
eingezogenem Sockel. Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen.
D 115 cm. H 79 cm.
Provenienz:
- Ehemals Richard Redding, Zürich.
- Privatsammlung, Schweiz.
Der aus der Schweiz stammende J.J. Werner liess sich in den ersten De-
zennien des 19. Jahrhunderts in Paris nieder, wo er sich bald einen Namen
als bedeutender Ebenist machte, einer der wichtigsten Möbelhersteller
der Restauration wurde und auch als Tapezierer und Dekorateur tätig war.
Seine umfangreiche Produktion hatte im Empire grossen Erfolg, wobei
sein Ruhm vor allem auf die mit „bois indigènes“ eingelegten Prunkmö-
bel zurückzuführen ist, die seine Spezialität waren. Markenzeichen war
die Verwendung von Ulmenholz, -wurzelmaser und Eschenholz. Seit
1815 kümmerte er sich persönlich um die Lieferung dieser Hölzer und
besass zudem 4 grosse „dépôts“, wo die Holzreserven lagerten. Dadurch
ermöglichte er jeder Zeit eine hervorragende Produktion von Stücken mit
aussergewöhnlicher Marketerie. Ab 1819 stellte er regelmässig in den „Ex-
positions des Produits de l‘Industrie Française“ aus, wo er eine Vielzahl von
Ehrungen und Medaillen erhielt. J.J. Werner belieferte den „Garde-Meub-
le Royal“, den König von Bayern und die Duchesse de Berry.
Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;
S. 626-634 (biogr. Angaben).
CHF 30 000 / 50 000
EUR 27 800 / 46 300
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