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PRUNK-PENDULE „LE GENIE INSPIRE PAR MINERVE“,

Empire, das Modell von C.F. RABIAT (Claude François Rabiat, 1756 Pa-

ris 1815) nach Modellen von J.A. BOUILLET (Jacques Antoine Bouillet,

gest. nach 1815), das Zifferblatt bez. A PARIS, Paris um 1810.

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Postamentförmiges,

mit Löwen beschmücktes Uhrgehäuse mit Genie, eine Minervabüste

abzeichnend. Auf profiliertem „Griotte Rouge“-Sockel mit markanten

Tatzenfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen

Stundenzahlen. Vergoldetes Messingwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glo-

cke. Ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -applikationen in Form

von Fackeln, Eule, Stern und Zierfries. 56x22x75 cm.

Provenienz:

- Aus einer Pariser Sammlung.

- Auktion Koller Zürich, 24.9.2004 (Katalognr. 1249).

- Aus einer deutschen Privatsammlung.

Die hier angebotene Pendule ist abgebildet in: J.D. Augarde/J.N. Ron-

fort/G. Maugé: Thomire, Galle, Jacob et les autres - Bronze et ameuble-

ment sous le Directoire et l‘Empire; erschienen Ende 2002.

Es sind nur zwei weitere, identische Modelle bekannt: Das eine ist Be-

stand einer bedeutenden französischen Privatsammlung, das andere ist im

Ministère des Affaires Etrangères in Paris ausgestellt. Die hier angebotene

Pendule mit dem ausserordentlich ausdrucksstarken „Génie des Arts“

übernimmt mit der geflügelten männlichen Figur, die eine brennende Fa-

ckel auf dem Kopf trägt, die klassische Darstellung dieses Motives, das in

den späten 1770er Jahren bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein beliebtes

Sujet war. Fast alle berühmten Bildhauer der Epoche wie z. B. Moitte,

Roland, Bocquet, Boizot und Clodion übernahmen dieses Thema. Die

hier vorzufindende Figur ist J.A. Bouillet zuzuschreiben, der ein Schüler

von Beauvallet war. Er erhielt von der kaiserlichen Regierung den Auf-

trag, für die Zentralsäule an der Place de la Vendôme verschiedene „bas

reliefs“ zu fertigen. Er arbeitete mit P.P. Thomire zusammen, dem er die

Frauenfigur für dessen Prunkgirandolen lieferte, welche für den französi-

schen Hof bestimmt waren. Zudem ist die enge Zusammenarbeit mit C.F.

Rabiat quellenmässig belegt, der ihm in seinem Todesjahr 1717 „francs pour

solde de compte“ schuldete. Im Inventar von 1815 wird die hier angebote-

ne Pendule zwei Mal erwähnt: im Kapitel „Marchandises confectionées“

unter Nummer 51: „une pendule représentant le génie inspiré par Minerve,

prisée deux cents cinquante francs“und unter der Nummer 69: „Item

Quatre modèles de pendule ... et le Génie inspiré par Minerve ...“ C.F.

Rabiat war Schüler von E. Vignerelle und erhielt die Meisterwürde im

Jahr 1778. Er führte sein florierendes Atelier in der Rue des Menestriers

und später an der Rue Beaubourg. Zu seinen wichtigsten Kunden zählten

- nicht untypisch für die „bronziers“ seiner Zeit - vor allem Händler wie

A. Coquille, Uhrmacher wie F. Bailly und J. Lépine, aber auch „confrères“

wie L. Disnematin, P.P. Thomire, A. Ravrio und sein Nachfolger E. Le-

noir-Ravrio, F. Galle, P. Feuchère, L. Delafontaine, P.P. Ledure, F. Pienot,

A. Dartois, die Firma Denière et Metelin usw. Daraus wird ersichtlich,

dass C.F. Rabiats Produktion sehr umfangreich und vielfältig war. Eine

definitive Identifikation seines Werkes ist - mit der glücklichen Ausnahme

der hier angebotenen Pendule, welche in seinem Inventar erwähnt wird -

schwierig, weil er nur sehr wenige Bronzen signierte und die „confrères“,

welche die Objekte bei ihm kauften, beim weiteren Verkauf aus „werbe-

technischen“ Gründen ihren eigenen Namen anbringen liessen.

Lit.: H. Ottomeyer/P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten

des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 344 (Abb. 5.5.7,

eine von P.P. Thomire signierte Pendule mit der Darstellung des „Genie

des Arts“, heute Bestand der Sammlungen der Königin von England). P.

Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1998;

S. 410 (Abb. A, die erwähnte Pendule aus der französischen Privatsamm-

lung).

CHF 25 000 / 45 000

EUR 23 100 / 41 700

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