Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1241*
1 PAAR KERZENSTÖCKE „AUX BUSTES DE FEMME“,Empire,
Paris um 1810/20.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Abgekanteter Säulenschaft mit 3 weib-
lichen Büsten, welche die vasenförmige Tülle tragen, auf fein profiliertem
Rundfuss. H 31 cm.
CHF 1 800 / 2 800
EUR 1 700 / 2 600
1242*
KAMINPENDULE „L‘AMOUR AIGUISANT SA FLECHE“,Em-
pire, das Zifferblatt sign. CHARLES LE ROY A ORLEANS, Frankreich
um 1810/20.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehender Amor mit Schurz, seinen
Pfeil an einer beweglichen Schleifmaschine schleifend, auf in der Front
fein reliefiertem, eingezogenem Gehäuse mit Tatzenfüssen. Emailzifferblatt
mit römischen Stundenzahlen. 2 vergoldete, fein durchbrochene Zeiger.
Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Etwas zu revidieren.
41x13x48 cm.
CHF 7 000 / 12 000
EUR 6 500 / 11 100
1243
1 PAAR GIRANDOLEN „AUX VOLUTES“,Restauration, sign.
THOMIRE A PARIS (Werkstatt des Pierre Philippe Thomire, 1751 Paris
1843), Paris um 1835/45.
Bronze und Messing vergoldet. Kannelierter Balusterschaft mit Zentral-
fackel sowie 6 markant geschweiften und eingerollten Lichtarmen mit
vasenförmigen Tüllen, auf 3 Volutenstützen mit gestuftem, geschweiftem
Dreisockel mit Blätterfries. H 79 cm.
Provenienz:
- Auktion Koller Zürich, 17.9.2015 (Katalognr. 1274).
- Westschweizer Privatbesitz.
Von seinem Vater Luc-Philippe (gest. 1783) erhielt P.P. Thomire 1772 den
Titel „Maître fondeur-ciseleur“, vier Jahre später fügte er „doreur“ hinzu.
1783 wurde er Nachfolger von C. Duplessis als „ciseleur et doreur“ der Ma-
nufacture de Sèvres. Zudem soll er, nach einer Bildhauer-Ausbildung in der
Akademie St. Luc, die Ateliers von A. Pajou und J.A. Houdon besucht ha-
ben. Mit Houdon arbeitete er mehrmals zusammen, so beispielsweise für die
Büste „Grandeur Nature“ für Prinz Henri von Preussen (1789). Nach R.G.
Dardel schuf er die „Grand Condé à la bataille de Fribourg“ (1785), zudem
übernahm er Figuren von J.B. Pigalle und L.S. Boizot in Bronze. Während
der gleichen Zeit schuf P.P Thomire eigene Modelle und Skulpturen, wie
zum Beispiel die „Deux amours se disputant un coeur“ für die Ausstellung
im „Salon de la Correspondance“ 1781, zwei Portraits von Voltaire und ein
weiteres von J.J. Rousseau. Seltener sind seine Figuren in Marmor, wie das
Selbstportrait für die Ausstellung im Salon 1810. Seine Zusammenarbeit mit
L.S. Boizot, Leiter der Bildhauer in der Manufacture de Sèvres, war, wie
die zahlreichen Modelle beweisen, sehr fruchtbar und hielt bis zu Boizots
Tod an. Die Kontakte zu N. Delaistre, J.J. Foucou, P.P. Prud‘hon und P.L.
Roland und die entstandenen gemeinsamen Projekte brachten Thomire be-
reits in den 1780er Jahren den Ruf als bester „fondeur-ciseleur“ von Paris ein.
Diese Erfolge wurden während der letzten Jahre des ausgehenden 18. Jahr-
hunderts durch Auftragsarbeiten für das Ausland - vor allem für die Königs-
und Adelshäuser in Spanien und Russland - so markant verstärkt, dass er die
grosse Nachfrage nach Luxusobjekten 1807 nur mit über 200 Angestellten
zu bewältigen vermochte. Seit 1804, als er Objekte aus dem Geschäft von
M.E. Lignereux, dem er früher Bronzen geliefert hatte, aufkaufte, gelangen
ihm die wohl phantasievollsten Werke. Bereits im Directoire erhielt er an-
lässlich der Ausstellung der „Produits industriels“ die Goldmedaille, eine Eh-
rung, die Thomire und seiner Firma bis zu seinem Tod in jeder Ausstellung
zuteil wurde. 1834 erhielt er von König Louis-Philippe die Mitgliedschaft
der „Légion d‘Honneur“. Für das Unternehmen Thomire waren die Jahre
nach 1820 von der Übernahme der Firma durch P.P. Thomires Schwieger-
söhne und Enkel und von grossen finanziellen Schwierigkeiten geprägt. P.P.
Thomire zog sich nach 1823 langsam zurück, blieb aber als „künstlerischer
Mentor“ die bedeutendste kreative Kraft.
CHF 16 000 / 24 000
EUR 14 800 / 22 200
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(1 Paar)
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