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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

| 234

1333*

1 PAAR HENKELVASEN,

Historismus, nach dem Modell der sog.

„Warwick-Vase“, England um 1900.

Gusseisen patiniert. Runder Gefässkörper mit ausladender Lippe, ver-

schlungenen Doppelhenkeln und konischem, kanneliertem Rundfuss, auf

gestuftem Rechtecksockel. Die Wandung mit halbplastischen Köpfen

mythologischer Figuren, Löwenfell und Akanthusblättern. Fehlstellen.

36x28x43 cm.

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.

CHF 1 000 / 1 500

EUR 900 / 1 400

1334

REITERSTANDBILD DES FRIEDRICH DES GROSSEN,

nach

der monumentalen Gruppe von C.D. RAUCH (Christian Daniel Rauch,

1777-1857), Berlin um 1860/70.

Zinkguss patiniert. Reitender Monarch mit Krönungsmantel auf hohem,

markantem Bastionssockel mit Pferden und Figurenstaffage. Fehlstellen

und Restaurationen. H 88 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Die hier angebotene Gruppe folgt einem Modell des deutschen Bildhauers

C. D. Rauch aus dem 19. Jahrhundert, das Friedrich den Grossen nach sei-

nem grossen Triumph im Krönungsmantel mit Dreispitz, Krückstock und

Stulpenstiefeln zeigt. Die Vorlage ist abgebildet in: Katalog der Industrie-

ausstellung, Paris 1867. Erst 65 Jahre nach dem Tode von König Friedrich

II. (1740- 1786) wurde der Entwurf gefertigt und einige Jahre später, am 31.

Mai 1851, am 111. Jahrestag der Thronbesteigung von Friedrich II., war die

Enthüllung des Denkmals unter den Linden in Berlin. Schon zu Lebzeiten

des Königs hatten die Führer seines Heeres die Absicht, ein Standbild auf

der langen Brücke zu errichten. Als der König vom Vorhaben hörte, sagte

er, es sei löblich, dem Feldherrn nicht während des Lebens, sondern erst

nach dem Tode ein Denkmal zu setzen. Der Erbe des Thrones, König

Friedrich Wilhelm III., kam dem Wunsch seines Vaters nach und erteilte

1836 den Auftrag, das Denkmal zu entwerfen. J. G.Schadow wollte das

Denkmal gestalten, C. D. Rauch, sein bester Schüler, bekam den Auftrag.

Schadow meinte: „Mein Ruhm ist in Rauch aufgegangen.“ Rauch, ein

herausragender deutscher Bildhauer seiner Zeit, hatte die glückliche Idee,

Friedrich den Grossen zu Pferde abzubilden, in der Tracht seiner Zeit mit

Hut und Königsmantel, von einem reichen Fussgestelle getragen, welches

Raum zur Darstellung von Feldherrn und Staatsmännern in Lebensgrös-

se darbot. Diese Idee, welche noch dem heute enthüllten Denkmale zu

Grunde liegt, führte Rauch in einem kleineren Modell aus. Es gefiel dem

König, doch sprach Seine Majestät sich dahin aus, das Fussgestell zu

vereinfachen und etwa vier allegorische Gruppen statt der vier wichtigen

Generäle auf ihren Pferden an den Ecken aufzustellen. Auch dieser Befehl

wurde ausgeführt, und da gerade eine Kunst-Ausstellung war, wurden die

drei zuletzt gemachten, nur in den Fussgestellen verschiedenen Modelle

mit Königlicher Genehmigung zur Ansicht ausgestellt. C. G. H. Gladen-

beck (1827 - 1918) hatte in Deutschland die Königliche Giesserei inne, be-

vor er im Jahre 1851 seine eigene Firma gründete. Es kann sein, dass dieses

ein Modell des Denkmales war das er im Jahr 1851 entwarf. Die Identität

seines Mandanten ist nicht klar, aber es wird berichtet, dass Rauch eine

Rolle bei der Gestaltung des Modells spielte. Was heute wie ein einzelnes

Objekt aussieht ist in der Tat von mehreren, komplexen Gussteilen zusam-

mengebaut und später zusammengefügt. Ein Blick ins Innere der hohlen

Basis zeigt den Bau. C.D. Rauch liess sich unter anderem in Italien ausbil-

den, wo er mit A. Canova und B. Thorvaldsen Kontakt aufnahm. In seiner

letzten grossen Schaffensphase fertigte er die Büste des Naturforschers

Alexander von Humboldt, das Denkmal von Friedrich dem Grossen, die

Sarkophag-Figur des Friedrich Wilhelm III. und die liegenden Grabfigu-

ren des Hannover Königspaares im Mausoleum in Herrenhausen; letztere

sind wohl das wichtigste Werk C.D. Rauchs und bestätigen seinen Ruf als

grösster deutscher Bildhauer seiner Epoche.

CHF 5 000 / 9 000

EUR 4 600 / 8 300

1333