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KAMINPENDULE „AU SANGLIER“,Louis XV, das Modell aus
einer Pariser Meisterwerkstatt, das Zifferblatt und Werk sign. und num.
AGERON A PARIS 426 (François Ageron, Meister 1741), Paris um
1750/60.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Schreitendes, das Gehäuse mit Kar-
tuschenaufsatz tragendendes Wildschweif auf markant durchbrochenem
Kartuschen- und Volutensockel mit Geäst und Nagetieren. Emailziffer-
blatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine,
durchbrochene und vergoldete Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag
auf Glocke. Ausseordentlich feine Bronzeapplikationen. Der Sockel aus
assortieren Elementen zusammegestellt. 35x16x39 cm.
Provenienz: Aus deutschem Besitz.
Das Modell der hier angebotenen Pendule erinnert an Arbeiten aus der
Werkstatt des J.J. de Saint Germain, der neben diversen Pendulen „à
l‘éléphant“ auch bedeutende Pendulen mit „sangliers“ fertigte.
Eine sujetogleiche Pendule mit nahezu ähnlichem Gehäuse und Bron-
zen von J.J. de Saint-Germain und Musikwerk sowie einem Werk sign.
„Autran à Montelimart“ ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel,
Vergoldete Bronzen, 1986; S. 123 (Abb. 2.8.4). Auf der selben Seite ist
eine Pendule „à l‘éléphant“ mit vergleichbarer Amor-Figur und Sockel
abgebildet. Die Figur findet sich ebenfalls an signierten Arbeiten, an einer
Elefantenuhr (ehemals Sammlung Bodenstein; Auktion Lepke Berlin,
4./5.4. 1909, Katalognr. 79) und einer Pendule in Waddesdon Manor.
Das Spielwerkgehäuse findet man auch bei von Saint-Germain signierten
Bronzearbeiten im Louvre (Ausstellungskatalog Paris 1980, 98 Abb.) und
bei der erwähnten Uhr aus der Sammlung Bodenstein. Ein weiteres Exem-
plar ist Bestand der Edward James Collection, Brighton Art Gallery.
Pendulen mit exotischen Tieren als Träger des Uhrgehäuses gehören zu
den wertvollsten des 18. Jahrhunderts, vor allem weil nur eine beschränk-
te Anzahl hergestellt wurde. Saint-Germain, einer der berühmtesten
„fondeur-ciseleurs“ seiner Zeit und unbestrittener Meister des „style Louis
XV“, fertigte solche Pendulen und andere Objekte in vergoldeter Bronze
für eine sehr exklusive, anspruchsvolle Kundschaft.
F. Ageron war ein brillanter Uhrmacher und bekannt für seine qualitativ
hochstehenden, meist komplizierten Werke. Er arbeitete mit den wich-
tigsten „bronziers“ seiner Zeit zusammen, wie z.B. mit den Caffiéri, J.J. de
Saint-Germain und J. Dumont.
Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 3 (biogr.
Angaben).
CHF 40 000 / 70 000
EUR 37 000 / 64 800
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1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“,Louis XV,
Paris um 1760/65.
Sipo mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen
und Zierfries. Geschweifter, hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnitte-
ner Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweif-
ten -stützen. Hellgrüner Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern.
62x50x45x95 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 4 000 / 7 000
EUR 3 700 / 6 500
Möbel & Antiquitäten |
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