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1933*
DAME VOM ‚MOPSORDEN‘,Meissen, um 1745.
Modell Johann Joachim Kändler.
Bekleidet mit einer Krinoline, dem Reifrock, bemalt mit Blumensträussen
und purpurfarbenem Frontstreifen, gold eingefasst und dem weissen Häub-
chen auf dem Kopf. In ihrem linken Arm einen Mops haltend, ein weiterer
zu ihren Füssen unter dem Reifrock hervorblitzend. Auf einem Architek-
tursockel mit Goldspitzendekor. Spuren einer blauen Schwertermarke.
H 28 cm. Haarriss und geringfügig restauriert.
Diese Figur wird erstmals 1744 in den Arbeitsberichten Kändlers erwähnt
‚1. Dame von Mopß Orden, auf einem Postament stehend in der lincken
Hand einen Mopß Hund haltend, auch einen zum Füßen liegend, vor die
Prinzessin von Herfordt ...10 Thlr.-‘
Der Mopsorden mit August III., König von Polen und Kurfürst von
Sachsen als Grossmeister, wurde 1740 von Clemens August Kurfürst von
Bayern, Erzbischof von Köln, gegründet, als Alternative zum Freimaurer
Orden, den Papst Clemens XII, 1738 den Katholiken verwehrt hatte.
Ganz im Gegensatz zu den Freimaurern, die nur männliche protestantische
Mitglieder duldeten, konnten auch Frauen, allerdings nur katholischen
Glaubens, Mitglied werden. Der Mops entwickelte sich seitdem zu einem
Symbol für Loyalität, Standhaftigkeit und Freude. Zu einer ausführlichen
Diskussion zum Mopsorden, Erich Köllmann, ‚Der Mopsorden‘, Keramos,
Nr. 50, Oktober 1970, S. 71-82.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 6 480 / 8 330)
1932*
DOTTORE BALOARDO AUS DER COMMEDIA DELL‘ARTE SERIE FÜR DEN HERZOG VON WEISSENFELS,Meissen, um
1744. Modell Peter Reinicke und Johann Joachim Kändler.
In theatralischer Pose mit hoch gestreckten linken Arm, den rechten in die
Seite gestemmt, bekleidet mit schwarzem Hut, weisser in gold gesäumter
Jacke und gelbem Umhang. H 14 cm. Finger der linken Hand restauriert.
In den Arbeitsberichten von 1744 von Reinicke wird diese Figur gelistet
und im gleichen Jahr von Kändler ergänzt. Eine vergleichbare Figur bei
R. Jansen, Commedia dell‘Arte, 2000, Abb. 35.
Diese Figur des Dottore Baloardo gehört zu der grössten Gruppe von
Commedia dell‘Arte Figuren und wurde von Johann Adolf II., Herzog von
Sachsen-Weissenfels (1685-1746) im Jahr 1743 in der Meissener Manu-
faktur in Auftrag gegeben, aus Anlass seiner zweiten Heirat mit
Friedericke von Sachsen-Gotha (1715-1775).
Begeistert von der Italienischen Komödie, nahm er selbst teil an einem
Theaterstück, der ‚Comique Caroussel‘ im Jahr 1722. Peter Reinicke
modellierte 18 Figuren für diese Serie, wovon 9 von Kändler korrigiert
wurden. Für einen Teil der Figuren standen die Vorlagen von François
Joullain zur Verfügung, die auf die ‚Histoire de Theatre Italien‘ von Luigi
Riccoboni zurückgehen, veröffentlicht in Paris im Jahr 1728.
Eine ähnliche Figur bei Christies London, Centuries of Style, 4. Juli 2013,
Lot 1126.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1933