

Impressionismus & Klassische Moderne
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MICHEL KIKOÏNE(Retschyza 1892 - 1968 Cannes)
Fleurs et nature morte à la mandoline.
1915.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Kikoine.
81,5 x 65,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Oscar Ghez, Genf.
- Christie's London, Impressionist, Ex-
pressionist and Modern Paintings and
Sculpture, 24. Juni 1985, Los 153.
- Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen:
- Turin 1964, 80 Pittori da Renoir a Kisling.
Galeria civica d'arte moderna, 7. Februar
- 5. April 1964.
- Genf 1968, L'Aube du Vingtième Siècle.
Petit Palais, Nr. 477.
- Genf 1989, Mané-Katz et son Temps.
Petit Palais, Nr. 38.
Literatur: Cassou, Jean: Kikoïne. Lausanne
1973, Nr. 25, S. 235 (mit Abb.).
Michel Kikoïne kommt zusammen mit
Chaim Soutine aus Vilnius mit demZug
nach Paris, wo sie in der Künstlerkolonie La
Ruche leben und arbeiten. Zusammen mit
anderen litauischen Einwanderern geben
sie der später so genannten Ecole de Paris
einen wichtigen, neuen Impuls. Sie saugen
alle Einflüsse in sich auf und verbinden sie
mit eigenen Erfahrungswelten.
Er heiratet 1914 und im gleichen Jahr, mit
Ausbruch des Weltkrieges, meldet er sich,
um für Frankreich als Soldat zu dienen.
Obwohl Kikoïne die von Picasso, Braque
und Gris neu entworfenen, radikalen Stile,
wie den Kubismus, sicher kennt, entschei-
det er sich in diesem Stillleben für einen
eigenen, figurativen Expressionismus als
Ausdrucksform. So sind in dem vorliegen-
den Stillleben ähnliche Objekte zu finden,
wie in den kubistischen, also Blumen,
Schriftstücke und Mandoline.
Das Werk war einst in der bedeutenden
Sammlung von Oscar Ghez. Er legte einen
seiner Sammlungsschwerpunkte auf Wer-
ke von jüdischen Künstlern, die Opfer des
zweiten Weltkrieges wurden und zunächst
in Vergessenheit gerieten.
Er war Mitbegründer des Musée du Petit
Palais in Genf, wo das vorliegende Werk
zweimal ausgestellt wurde.
CHF 25 000 / 40 000
(€ 23 100 / 37 000)