Previous Page  248 / 263 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 248 / 263 Next Page
Page Background

Möbel & Kunstgewerbe |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber

| 246

1405 GRACHEV, V.Y.

(Vasily Jakovlevich Grachev, 1831-1905), St. Petersburg

um 1880.

Bronze patiniert. Sitzender kaukasischer Soldat mit langem Messer. Kyril-

lisch sign. V.J. GRACHEV sowie Giesserstempel FABR. C.F. WOERF-

FEL. 10x12x14 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Gratchev war eine Goldschmiede-Werkstatt in St. Petersburg. 1866 von

Gabriel Petrovich Gratchev gegründet, wurde es nach seinem Tode 1873

von seinen Söhnen Michael und Semen weitergeführt. Unter dem Namen

„Gratchev frères“ gewann das Geschäft an Bekanntheit. 1896 wurden die

russischen Brüder mit dem Titel „Fournisseur de la Cour“ beehrt. 1889

wurde ihnen bei der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille verliehen.

1917 kam es zur Schliessung des Geschäftes. Das Unternehmen verarbei-

tete Gold und Silber und stellte Objekte aus versilbertem Metall her. Die

Meister der Werkstatt signierten mit den russischen Initialen AP und KR.

Die russische Giesserei Woerffel wurde in den 1840er Jahren gegründet

und blieb das gesamte Jahrhundert in St. Petersburg tätig. Sie goss Werke

von N. Lieberich, V. Gratchev, E. Naps, A. Ober, R. Bach oder L. Posen.

Sie war der grösste Konkurrent von F. Chopin und wurde im Jahre 1914

von C. Fabergé erworben.

CHF 7 000 / 12 000

(€ 6 480 / 11 110)

1406 1 PAAR GIRANDOLEN „AUX SATYRES“,

Historismus, sign. F.

BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, St. Martin de Fresney 1810-

1892 Paris), die Figuren von F. LEVILLAIN (Ferdinand Levillain, 1837

Paris 1903), Paris um 1870/80.

Bronze patiniert. Bambusförmiger Schaft mit Reiherabschluss sowie 6

geschweiften, blätterbeschmückten Lichtarmen mit breiten Tropftellern

und vasenförmigen Tüllen auf palmettenbeschmücktem Rechtecksockel

mit ruhendem bzw. flötenspielendem Satyr und eingerollten Volutenfüs-

sen. H 73 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Die Vorlage des hier angebotenen Paares mit den Satyrfiguren findet sich

in den Marmorfiguren des Praxiteles aus der griechischen Antike im 4.

Jahrhundert vor Christus.

Ein modellogleiches Paar wurde im Pariser Kunsthandel angeboten. Ein

weiteres, sehr ähnliches Paar wurde bei Sotheby‘s New York am 1.11.2000

(Katalognr. 97) verkauft. Die Grundstruktur mit dem Bambusschaft

und dem Reiherabschluss findet sich im Oeuvre von F. Barbedienne in

mehrfacher Ausführung - die hier angebotene Version mit den Figuren ist

eine Spezialausführung. Ein Paar ohne Figuren wurde in unserer Dezem-

ber-Auktion 2006 (Katalognr 1336) verkauft.

F. Levillan war Schüler von B. Jouffroy (1806-1882). Er stellte erstmals

im Salon des Artistes Français von 1861 aus und tat dies durchgehend bis

1903. Im Jahre 1867 erntete er anlässlich der Exposition Universelle grosse

Bewunderung für eine neoantike Schale, gefertigt für die Maison Blos

et Drouard. Wenige Jahre später begann er eine Zusammenarbeit mit F.

Barbedienne, welche die Basis seines immensen Erfolges darstellte. Im

1405