

Möbel & Kunstgewerbe |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber
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1405 GRACHEV, V.Y.(Vasily Jakovlevich Grachev, 1831-1905), St. Petersburg
um 1880.
Bronze patiniert. Sitzender kaukasischer Soldat mit langem Messer. Kyril-
lisch sign. V.J. GRACHEV sowie Giesserstempel FABR. C.F. WOERF-
FEL. 10x12x14 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Gratchev war eine Goldschmiede-Werkstatt in St. Petersburg. 1866 von
Gabriel Petrovich Gratchev gegründet, wurde es nach seinem Tode 1873
von seinen Söhnen Michael und Semen weitergeführt. Unter dem Namen
„Gratchev frères“ gewann das Geschäft an Bekanntheit. 1896 wurden die
russischen Brüder mit dem Titel „Fournisseur de la Cour“ beehrt. 1889
wurde ihnen bei der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille verliehen.
1917 kam es zur Schliessung des Geschäftes. Das Unternehmen verarbei-
tete Gold und Silber und stellte Objekte aus versilbertem Metall her. Die
Meister der Werkstatt signierten mit den russischen Initialen AP und KR.
Die russische Giesserei Woerffel wurde in den 1840er Jahren gegründet
und blieb das gesamte Jahrhundert in St. Petersburg tätig. Sie goss Werke
von N. Lieberich, V. Gratchev, E. Naps, A. Ober, R. Bach oder L. Posen.
Sie war der grösste Konkurrent von F. Chopin und wurde im Jahre 1914
von C. Fabergé erworben.
CHF 7 000 / 12 000
(€ 6 480 / 11 110)
1406 1 PAAR GIRANDOLEN „AUX SATYRES“,Historismus, sign. F.
BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, St. Martin de Fresney 1810-
1892 Paris), die Figuren von F. LEVILLAIN (Ferdinand Levillain, 1837
Paris 1903), Paris um 1870/80.
Bronze patiniert. Bambusförmiger Schaft mit Reiherabschluss sowie 6
geschweiften, blätterbeschmückten Lichtarmen mit breiten Tropftellern
und vasenförmigen Tüllen auf palmettenbeschmücktem Rechtecksockel
mit ruhendem bzw. flötenspielendem Satyr und eingerollten Volutenfüs-
sen. H 73 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Die Vorlage des hier angebotenen Paares mit den Satyrfiguren findet sich
in den Marmorfiguren des Praxiteles aus der griechischen Antike im 4.
Jahrhundert vor Christus.
Ein modellogleiches Paar wurde im Pariser Kunsthandel angeboten. Ein
weiteres, sehr ähnliches Paar wurde bei Sotheby‘s New York am 1.11.2000
(Katalognr. 97) verkauft. Die Grundstruktur mit dem Bambusschaft
und dem Reiherabschluss findet sich im Oeuvre von F. Barbedienne in
mehrfacher Ausführung - die hier angebotene Version mit den Figuren ist
eine Spezialausführung. Ein Paar ohne Figuren wurde in unserer Dezem-
ber-Auktion 2006 (Katalognr 1336) verkauft.
F. Levillan war Schüler von B. Jouffroy (1806-1882). Er stellte erstmals
im Salon des Artistes Français von 1861 aus und tat dies durchgehend bis
1903. Im Jahre 1867 erntete er anlässlich der Exposition Universelle grosse
Bewunderung für eine neoantike Schale, gefertigt für die Maison Blos
et Drouard. Wenige Jahre später begann er eine Zusammenarbeit mit F.
Barbedienne, welche die Basis seines immensen Erfolges darstellte. Im
1405