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sehr dem Geschmack des zeitgenössischen Publikums entsprach, das ihn

als „antique revenu“ feierte. Berühmt ist J. Pradier vor allem für seine

meisterhaften „bozzetti“ aus Terracotta und den monumentalen Marmor-

figuren, wie z.B. jene auf der Place de la Concorde in Paris oder die 12

Viktorien im Invalidendom, die das Grab Napoleons umkreisen.<R><R>

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris; S. 554 (biogr. Anga-

ben). Thieme / Becker, Leipzig 1999; 27/28, S. 343 (biogr. Angaben).

CHF 6 000 / 10 000

(€ 5 560 / 9 260)

1404 CARPEAUX, J.B.

(Jean Baptiste Carpeaux, Valenciennes 1824-1875

Asnières), Frankreich um 1860.

Bronze patiniert. Stehende Odaliske mit erhobenen Armen, auf profilier-

tem Bastionssockel. Sign. BTE CARPEAUX sowie Giesserstempel. H 69

cm.

Provenienz: Privatsammlung, Genf.

J.B. Carpeaux wuchs als Sohn eines Maurers in bescheidenen Verhältnis-

sen auf. Er erhielt seine erste Ausbildung beim Architekten J.B. Bernard,

der auch sein Förderer wurde und ihn dem Bildhauer Fernand Liet in

Valenciennes empfahl. Nach dessen Tod 1842 reiste Carpeaux nach Paris,

schlug sich als Lastträger und Laufbursche durch und trat dann als Schüler

in die „Ecole royale et spéciale de dessin et de mathématique“ ein, wo er

mit Chapu, Carrier-Belleuse und anderen zusammentraf. In seiner Freizeit

fertigte Carpeaux Tonplastiken an, die er für 15 bis 20 Francs pro Stück

verkaufte. Der Rabbi Michel Aaron wurde in diesen Jahren sein Förde-

rer und unterstützte ihn mit 2 Francs pro Tag. 1846 trat Carpeaux in die

„Académie des Beaux-arts“ ein und gewann bereits ein Jahr später eine

Medaille der Akademie, 1849 ein Stipendium, 1850 die Ehrenmedaille

der Pariser Akademie. Im selben Jahr wurde Carpeaux zum Repetitor der

„Ecole de dessin et de mathématique“ ernannt. 2 Jahre später erhielt er

den zweiten grossen Preis für die Skulptur „Philoktet auf der Insel Lem-

nos“, 1854 den Rompreis für eine Hektor-Figur. Während der folgenden 5

Jahre studierte er in Rom, wo er „Palombella“, „Die Toilette“, „Lachende

Neapolitanerin“ und eine Skulptur eines Fischers schuf. Carpeaux‘ Schaf-

fen und Begabung erregte in Rom grosses Aufsehen, Prinzessin Borghese

begrüsste ihn sogar als den neuen Michelangelo. Die Antike und die

Meisterwerke der italienischen Renaissance beeinflussten das Werk des

Bildhauers Carpeaux und beflügelten seinen Geist.

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 5/6, S. 39f. (biogr. Angaben).

CHF 6 000 / 10 000

(€ 5 560 / 9 260)

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