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Möbel & Kunstgewerbe |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber

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1402 KAMINGARNITUR „A L‘ANTIQUE“,

Napoléon III, die Zentralfigur

sign. H. DUMAIGE (Etienne Henri Dumaige, 1830-1881) und dat. 1875,

die seitlichen Figuren H. HOUDEBINE (Henri Houdebine, als Atelier

tätig zwischen 1845 und 1890) zuzuschreiben, Paris um 1875.

Bronze versilbert und teils vergoldet sowie „Griotte Rouge“-Marmor.

Stelenförmiges Gehäuse mit weiblichem Figurenaufsatz in antikisierendem

Gewand und markanten seitlichen Voluten auf Bastionssockel mit Tat-

zenfüssen. Marmorzifferblatt mit applizierten römischen Stundenzahlen.

2 feine, durchbrochene und vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit 1/2-Stun-

denschlag auf Glocke. Die stehenden Assistenzfiguren mit antikisierendem

Gewand, eine flache Schale hochhaltend, auf profiliertem Rechtecksockel

mit Tatzenfüssen. Fehlstellen. Die Figuren als Girandolen konzipiert. Zu

revidieren. Pendule 52x26x76 cm. H Figuren 60 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

E.H. Dumaige lernte seine Handwerkskunst bei F. Feuchère und E.

Dumont. Er stellte am Salon seit 1863 regelmässig aus, wo er zahlreiche

Auszeichnungen erhielt. H. Houdebine gründete sein Atelier im Jahre

1845 und schuf sich bald einen exzellenten Ruf als Hersteller von dekora-

tiven Bronzen im antikisierenden Stil sowie für Pendulen genoss. Er stellte

ab 1860 in den Salons in Paris, Chicago und London aus, wo er zahlreiche

Auszeichnungen gewann.

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris 1989; S. 302 und 661

(biogr. Angaben).

CHF 5 000 / 9 000

(€ 4 630 / 8 330)

1403 PRADIER, J.

(Jean Jacques, genannt James Pradier, Genf 1790-1852

Bougival), Frankreich um 1850.

Bronze patiniert. „Phryné“. Stehende Odaliske auf profiliertem und gestuf-

tem Bastionssockel. Sign. PRADIER. H 68 cm.

Provenienz: Privatsammlung, Genf.

Phryne war eine griechische Hetäre aus Thespiai und lebte im 4. Jahrhun-

dert von Christus. Ab 371 vor Christus gelangte sie nach Athen, wo sie

aufgrund ihrer Schönheit mit Liebhabern Geld verdiente. Sie inspirierte

diverse zeitgenössischen Künstler - so Apelles für seine „Venus Anadyome-

ne“ oder Praxiteles für die Aphrodite von Knidos, für den Phryne Modell

stand.

J. Pradier war der Hauptplastiker der Epoche des Bürgerkönigtums. Er

absolvierte seine Ausbildung an der Pariser Ecole des Beaux Arts und

erhielt 1813, im Alter von nur 23 Jahren, den Grossen Preis für seinen „Phi-

loktet auf Lemnos“. Bis 1819 studierte er in Rom, wo er hauptsächlich mit

dem Kopieren antiker Skulpturen beschäftigt war. Nach seiner Rückkehr

stellte er 1819 bis 1831 mit Erfolg am Pariser „Salon“ aus und schuf dafür

verschiedene bedeutende Figuren, wie z.B. „Kentaur und Bacchantin“

(Museum von Rouen), „Psyche“ (Pariser Louvre), „Prometheus“ (Gärten

der Tuilerien), „Venus“ (Museum von Orléans) und „Die 3 Grazien“

(Museum von Versailles). 1827 ernannte man Pradier zum Professor an der

Ecole des Beaux-Arts. Während der ganzen Regierungszeit von König

Louis-Philippe blieb J. Pradier äusserst erfolgreich, was auf den Umstand

zurückzuführen ist, dass seine gefällige, aber letztlich oberflächliche Kunst

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