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DAS FLORA DANICA SERVICE
Von dem originalen Flora Danica Service, das 1800 Teile umfasste und
zu den berühmtesten Tafelservicen gehört, sind noch 1530 Teile erhal-
ten. 1790 wurde in der Königlich Dänischen Porzellanmanufaktur ein
Service von König Christian VII. von Dänemark in Auftrag gegeben, ein
Geschenk an die russische Zarin Katharina II. Der Anlass für dieses gros-
szügige diplomatische Geschenk ist jedoch bislang ungeklärt. Die Zarin
starb 1796 und das Service blieb im Besitz des dänischen Hofes, wo es sich
bis heute auf Schloss Rosenborg, die Königliche Silberkammer in Schloss
Christiansborg, Schloss Fredensborg, das Nationalmuseum, das Museum
in Schloss Frederiksborg und das Kunstindustriemuseum in Kopenhagen
verteilt.
Vorlage für die Pflanzenabbildungen ist ein umfangreiches Werk, „FLO-
RA DANICA“ , an dem insgesamt über 100 Jahre gearbeitet wurde. 1761
erschien es erstmals mit „Abbildungen der Pflanzen, welche in den König-
reiche Dänemark und Norwegen, den Herzogtümern Schleswig und Hol-
stein sowie den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst wild wachsen,
zur Erläuterung des unter dem Titel Flora Danica auf königlichen Befehl
zu organisierenden Projekts“. 1803, als das Service fertiggestellt war, lagen
1260 verschiedene handkolorierte Kupferstichtafeln des Flora Danica vor.
Seit der Barockzeit tafelte man „à la française“ und tischte dabei für
jeden Gang alle Gerichte gleichzeitg auf. Zu jedem Gedeck gab es nur
einen Satz Besteck, ein Dessertbesteck und nur ein Trinkglas. Die Gläser
wurden fortwährend zum Nachfüllen zu einem Buffet gebracht, wo eine
Reihe von Gläserkühlern mit Eiswasser standen, worin der Diener das Glas
entweder kühlen oder spülen konnte, bevor neuer Wein kredenzt wurde.
Während der Mahlzeit folgte ein Gang nach dem anderen und alle Platten
wurden wie bei einem Szenenwechsel auf der Bühne durch andere ersetzt.
Der Repräsentationscharakter eines Services war daher enorm wichtig.
Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die heute gebräuch-
liche Servierform ‚ service à la russe‘ durch, bei der die Speisen einzeln
gereicht werden.
Formstücke wie die Crèmetassen mit Deckel gehörten zur Desserttafel.
Man servierte so eine Crème, die man zu Konfitüren genoss.
Seit 1870 wurde die Produktion des Services in der Manufaktur wieder
aufgenommen und war somit auch wohlhabenden Privatleuten zugänglich.
Charakteristisch für diese späteren Service ist, dass die Serviceteile auf der
Rückseite mit dem lateinischen Namen der Pflanzen versehen sind, aber
nicht - wie die ursprünglichen - zugleich mit den römischen Tafelnum-
mern und der Nummer der Lieferung, in der sie erschienen waren.
Die Malerei wird bis in die heutige Zeit nach den alten Kupfertafeln ausge-
führt. „Das Flora Danica-Service 1790-1802“, Ausstellungskatalog Schloss
Charlottenburg Berlin (21. Oktober 1999-9. Januar 2000)
1407 RUNDE „FLORA DANICA“ TERRINE MIT PRÉSENTOIR,Royal Copenhagen, modern (1969-1974).
Bemalt mit botanischen Species, rückseitg lateinisch betitelt in Schwarz.
Unterglasurblaue Wellenmarke, grün gedruckte Manufakturmarke „Royal
Copenhagen Denmark“, Formennummer 20 3562 in Grün.
D 22,5 cm/ 33,3 cm. (3)
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
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