

Louis XIV/Régence,
wohl nach Vorlagen von P. LE PAUTRE (Pierre Le Pautre, „Dessinateur
du Roi, 1652 Paris 1716), aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1700/20.
Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen,
Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige, profilierte
„Campan“-Platte auf durchbrochener und wellig ausgeschnittener Zarge
mit geschweiften Kreuzsteg verbundenen, sich nach unten verjügenden
Vierkantbeinen auf profilierten Füssen. Mit alter Inventarnr. 13. Wenige
Fehlstellen. 139x69x80 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
Die hier angebotene Prunk-Konsole offenbart in exemplarischer Weise
die Formensrpache der Louis XIV-Epoche; architekturale Strkuktur,
kräftige Schnitzerei und monumental wirkende Formen. Als zeichnerische
Vorlagen gelten die Entwürfe von P. Le Pautre, der als wohl wichtigster
Entwerfer den Stil der Louis XVI-Epoche prägte. Analoge Konsolen
aus jener Zeit sind bekannt; eine solche, stammend aus der Sammlung
M. Iseli-Mooser, wurde in unserer März-Auktion 2004 (Katalognr. 169)
verkauft. Eine weitere ist Teil der Samlmungen des Musée des Arts
Décoratifs in Paris und abgebildet in: S. Ricci, Louis XIV und Régence,
Stuttgart 1929; S. 74. In Ebd. abgebildet, S. 78, eine analoge Konsole
aus dem Metropolitan Museum in New York. Eine weitere Konsole,
stammend aus der Sammlung M. Angiolillo, wurde bei Christies London
am 15.7.2010 (Katalognr. 665) verkauft. Weitere, ähnliche Konsolentische
sind Teil der Sammlungen des Grand Trianon (Inventarnr. C 239) und von
Versailles (aus einer Folge von 8 Tischen). Eine weitere, ähnliche Konsole,
stammend aus dem Château de Goulaine, wurde bei Christie‘s Monaco
am 20.6.1994 (Katalognr. 273) verkauft. Schliesslich wurde bei Delorme &
Colin am 14.12.2002 (Katalognr. 306) eine ähnliche Konsole verkauft.
Die Qualität der hier angebotenen Konsole weist als mögliche Werkstatt
auf die „Société pour les Bâtiments du Roi“ hin. Diese wurde von König
Henri IV (1553-1610) gegründet und führte Arbeiten für das Einrichten
und Möblieren der königlichen Residenzen aus. Um dies bewerkstelligen
zu können, wurden die bedeutendsten Künstler, Architekten und Ebenis-
ten mit Daueraufträgen engagiert. Der Höhepunkt dieser Entwicklung
war unter der Herrschaft von Louis XIV (1638-1715), als Meister wie
A.C. Boulle - für den Ruhm Frankreichs und des Königs - im Louvre ihre
Werkstätten führen konnten. Als möglicher Hersteller der hier angebo-
tenen Konsole kommt J. Degoullons (Jules Degoullons, ca. 1671-1738) in
Frage, der als „sculpteur en bâtiment“ mehrere bedeutende Boiserien und
Konsolen nicht nur für die königlichen Residenzen, sondern auch für den
französischen Hochadel, so für den Malon de Bercy, fertigte.
CHF 25 000 / 45 000
(€ 23 150 / 41 670)
1062* MARKETERIE-PANNEAUX „A FLEURS“,spätes Louis XIV, aus
einer Pariser Meisterwerkstatt, 19. Jh.
Diverse, teils getönte Edelhölzer ausserordentlich reich eingelegt mit Blu-
menblüten, Singvögeln, Blättern, Maschen und Zierfries. Rechteckform.
In profiliertem und teils ebonisiertem Olivenholzrahmen. Panneau H 43
cm. B 56 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
Möbel & Kunstgewerbe |
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