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Page Background 1076* 1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“,

Louis XV, Paris um

1760/65.

Sipo mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen

und Zierfries. Geschweifter, hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnitte-

ner Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig

abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweif-

ten -stützen. Hellgrüner Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern.

62x50x45x95 cm.

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.

CHF 3 000 / 5 000

(€ 2 780 / 4 630)

1077* TAPISSERIE AUS DER „HISTOIRE DE DON QUICHOTTE“,

Louis XV, nach Vorlagen von C.A. COYPEL (Charles Antoine Coypel,

1694-1752), Manufacture d‘Aubusson, womöglich Atelier des P. MAGE

(Pierre Mage, tätig um 1740/60), um 1750.

„Die verzauberte Büste im Haus von Don Antonio“. Feine Darstellung

eines reichen Salon-Interieurs mit Don Quichotte, Sancho Pansa, Don

Antonio sowie adliger Figurenstaffage, die auf dem Tisch platzierte, ver-

zauberte Büste bewundernd. Feine Blumen- und Blätterbordüre.

H 291 cm. B 365 cm.

Provenienz: Aus englischem Besitz.

Die hier angebotene Szene stammt aus dem Zweiten Buch (Kapitel 62)

des von M. de Cervantes Saaverdra (1547-1616) im frühen 17. Jahrhun-

dert publizierten Buches aus der Vita des Don Quichotte de la Mancha.

Der immense Erfolg des Werks hatte zur Folge, dass verschiedene

Darstellungen - als Gemälde oder auch Tapisserien - hergestellt wurden,

die letztgenannten nach zeichnerischen Vorlagen von C.A. Coypel. Zu

Beginn wurden sie von der Manufacture des Gobelins unter Leitung von

R. de Cotte (1656-1735) im Jahre 1717 herausgegeben. Diese erste Serie

umfasste 16 Darstellungen, welche die Wände des Palastes vom Duc

d‘Antin schmückten. Der immense Erfolg dieser Serie führte dazu, dass

die Manufacture d‘Aubusson ebenfalls damit begann, solche Darstellungen

herzustellen. Die hier angebotene Szene wurde erstmals im Jahre 1732

von Aubusson gefertigt, noch bevor die Manufacture des Gobelins diese

herzustellen begann.

Das Gemälde von C.A. Coypel ist heute Teil der Sammlungen des Musée

National du Château de Compiègne.

Die dargestellte Szene zeigt die um die verzauberte Büste stehende

Gesellschaft, welche andächtig den Antworten der Büste auf die jeweils

gestellten, persönlichen Fragen zuhört. Durch ein ausgeklügeltes Klangsys-

tem gelang es Don Antonio, die ganze Gesellschaft durch die redende und

weise Zauberbüste zu täuschen; die Büste war hohl und der diese tragende,

von einer Draperie abgedeckte Tischfuss ebenfalls - er leitete mittels einer

Röhre so die Worte des jeweiligen Befragers an den im unteren Zimmer

sich befindenden Neffen, der - auch weil er in Kenntnis der jeweiligen

Besucher war - wissend und weise antworten konnte.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts richtete man in Felletin erste Ateliers

„de tapisserie de la Marche“ ein, die bald darauf durch die „Manufacture

d‘Aubusson“ ersetzt wurden. Colbert (1619-1683), königlicher Berater am

französischen Hof, verlieh dem Unternehmen den Titel „Manufacture

Royale“, was zur Folge hatte, dass man die Tapisserien mit einer blauen

Webkante versehen durfte, genau wie die Manufakturen von Beauvais und

Gobelins. 1884 wurde in Aubusson die „Ecole Nationale d‘Art Décoratif“

gegründet.

CHF 15 000 / 25 000

(€ 13 890 / 23 150)

Möbel & Kunstgewerbe |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber

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