

Louis XV, sign. G. SENE
(Claude I Sené, Meister 173) und J.B. LELARGE (Jean Baptiste II Lelar-
ge, Meister 1738), Paris um 1750.
Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.
Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne
mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer
Veloursbezug mit Vasen, Blumen und Blättern auf crèmefarbenem Fond.
72x72x46x99 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Zürich.
Das Vorfinden von 2 Signaturen bedeutender Handwerkskünstler darf als
Hinweis gedeutet werden, dass J.B. Lelarge wahrscheinlich die Fauteuils
fertigte und C. Sené diese als Weiterverkäufer zusätzlich signierte.
Ein in der Formgebung und Schnitzerei nahezu identischer Fauteuil von
J.B. Lelarge ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du
XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 500.
C. Sené entstammt der berühmten Sitzmöbelherstellerdynastie und war
Vater von Claude II Sené, den den exzellenten Ruf des Familienunterneh-
mens im späten 18. Jahrhundert weiter steigerte. Seine Stühle und Fau-
teuils im „style Louis XV“ bestechen durch die ausserordentliche Eleganz
sowie der qualitativ hochwertigen Schnitzerei der Gestelle, die zum Teil
in Zusammenarbeit mit N. Heurtaut entstanden. Im letzten Dezennium
seiner Karriere fertigte er bedeutende Sitzmöbel im „style Louis XVI“.
Wie der Vater Jean-Baptiste I besass J.B. Lelarge ein Atelier in der Rue de
Cléry. Nach seinem Tod führte die Witwe das Unternehmen weiter, bis ihr
Sohn, Jean-Baptiste III, es 1775 übernahm. Da Vater und Sohn den selben
Vornamen hatten, behielt der Sohn die gleiche Signatur bei. Einige der
Werke im Stil Louis XV bzw. Anfang Louis XVI könnten sowohl aus der
Hand des Vaters wie auch des Sohnes stammen. Im Allgemeinen werden
die im Stil Louis XV gefertigten, mit „Lelarge“ signierten Sitzmöbel
Jean-Baptiste II zugeordnet. Seine Werke zeugen von höchster Hand-
werkskunst; einige davon wurden von Luzarche d‘Azay dem Musée du
Louvre geschenkt, wo sie noch heute sind.
CHF 6 000 / 9 000
(€ 5 560 / 8 330)
1082 PRUNK-CARTEL „A LA JEUNE FILLE“,Louis XV, das Gehäuse
aus einer Pariser Meisterwerkstatt, das Zifferblatt und Werk sign. MOISY
A PARIS (Jean Moisy, Meister 1753), das Werk num. 627, Paris um
1755/60.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Kartuschenförmiges, blätterbeschmück-
tes Gehäuse mit weiblicher Figur unter Girlande als Aufsatz. Seltenes
Glaszifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen.
2 feine durchbrochene, vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit 1/2-Stunden-
schlag auf Glocke. 48x16x83 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung des Baron Gaspard de Gourgaud (Versailles 1783-
1852 Paris).
- Auktion George V, Paris, 5.4.2001 (Katalognr. 75).
- Privatbesitz, Schweiz.
Obwohl unsigniert weist die Qualität des hier angebotenen Cartels auf eine
bedeutende Werkstatt hin. Ein vergleichbares Cartel mit sehr ähnlichem
Blattwerk, die Bronze sign. St. Germain (Jean Joseph de Saint-Germain,
Meister 1750), ist abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule française du
Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. (Abb. D).
Seit den 1750er Jahren wurden Zifferblätter auch in Glas hergestellt. Quel-
lenmässig überliefert ist, dass der Uhrmacher S. Dupont zur „L‘approbation
de l‘Accademie Sciences“ diverse Glaszifferblätter vorlegte. Siehe hierzu
J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 99.
Jean Moisy war ein bedeutender Uhrmacher des 18. Jahrhunderts. Er
fertigte Werke für die wichtigsten „bronziers“ seiner Zeit, wie zum Beispiel
für P. Caffiéri, J.J. de Saint-Germain, J.P. Latz, A. Foullet, B. Lieutaud
und die Osmonds. Da Moisy die üblichen Voraussetzungen zur Erlangung
der „maîtrise“ nicht vorweisen konnte, bat er den König um eine Sonder-
erlaubnis.
Lit.: H.L. Tardy, Le Dictionnaire des horlogers français, Paris, S. 467
(biogr. Angaben).
CHF 25 000 / 45 000
(€ 23 150 / 41 670)
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