

Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um
1735/45.
Veilchenholz allseitig fein gelackt mit Panneaux im „goût chinois“; auf
schwarzem Fond bunte Figurenstaffage in idealisierter Park-, Fluss- und
Pagodenlandschaft. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorste-
henden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen
ohne Traverse. Teils ergänzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.
Mehrfach profilierte „Brêche d‘Alep“-Platte. Wenige Fehlstellen im Lack.
127x62x89 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
Die hier angebotene Kommode gehört zu den frühen Möbeln dieser
Art, werden die chinesischen Lackpanneaux von furnierten Elementen
eingerahmt, wie es für solche Möbel seit den 1735er Jahre üblich war. Die
gesamte Lackierung des Möbels kam später auf. Aufgrund der Qualität
des Möbels kann es der Werkstatt von M. Criaerd zugewiesen werden,
dessen Produktion von Lackmöbeln mit solchen Beispielen begann.
Möglicher Hersteller könnte auch J. Desforges sein - ein analoges Beispiel
ist abgebildet in: T. Wolfesperges, Le meuble français en laque au XVIIIe
siècle, Paris 1999; S. 65bis , jedoch weist der Bronzezierrat eher auf den
erstgenannten Ebenisten hin.
Als Grundstoff für den Lack diente früher der Saft des Lackbaumes in
China, Japan und Korea. Die ältesten Lackarbeiten stammen aus China und
wurden 1300 v. Chr. gefertigt. Im 9. Jahrhundert entwickelten japanische
Künstler neue Techniken: sie streuten Gold- und Silberstaub in den Lack,
woraus sog. Streubilder (Maki-E) entstanden. Später wurden die Lackarbei-
ten dann auch durch Schnitzerei, Bemalung, Gravierung und Intarsierung
veredelt. Bei der Herstellung von Dekorationen für Möbel und Ähnliches
wurden bis zu 40 hauchdünne Schichten Lack übereinander aufgetragen.
Bereits in den 1730er Jahren wurden durch die Händler Hébert, Darnault
und Poirier japanische und chinesische Lacktafeln nach Paris importiert,
wo man sie zu Frontpanneaux für Kommoden, Schränke und Gueridons
verarbeitete.
CHF 28 000 / 48 000
(€ 25 930 / 44 440)
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(Detail)