

Louis XV, sign. J.F.
DUBUT (Jean François Dubut, gest. 1778), Innungsstempel, Paris um
1755/60.
Veilchenholz gefriest und mit Reserven eingelegt sowie belegt mit
Lackpanneaux im „goût chinois“; auf schwarzem Fond idealisierte Park
landschaft mit Figurenstaffage als Jäger und exotischen Tieren. Leicht
geschweiftes, rechteckiges, vorstehendes, mit grünem, gebrauchtem
Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig
ausgeschnittener Zarge mit 6 geschweiften Beinen. Front mit breiter Zent-
ralschublade über der Beinaussparung, flankiert von je 1 Türe vor 2 Schub-
laden. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge
und -sabots. Zum Freistellen. Mit Etikette SENT TO LADY MILLS BY
SIR CHARLES MILLS CAMELFOLD HOUSE, 20TH JANUARY
1875. Restaurationen und Ergänzungen. 165,5x51x76 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Hillingdon, England.
- Auktion Christie‘s London, 29.6.1972 (Katalognr. 93).
- Aveline, Paris.
- Hochbedeutende Privatsammlung, Genf.
Mit Gutachten des Cabinet Etienne/Molinier, Paris 2017.
Das hier angebotene, aufgrund der eigenwilligen Formengebung aller
Wahrscheinlichkeit nach als Spezialauftrag eines „marchand merciers“
gefertigte Möbel ist abgebildet im 45jährigen Jubiläumskatalog der Galerie
Aveline, Paris 2000; Katalognr. 79.
Ein vergleichbares Bureau-Plat mit Lackpanneaux und Cartonnier von J.F.
Dubut ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle,
Paris 1989; S. 282.
Sir C. Mills (1792-1872) formte seine berühmte Hillingdon Collection im
19. Jahrhundert. Sie galt als die bedeutendste Privatsammlung von fran-
zösischen Möbeln der Louis XV- und Louis XVI-Epoche. Im Jahre 1854
begann die Errichtung von Hillingdon Court, welches ganz im französi-
schen Stil gestaltet wurde. Teile dieser hochbedeutenden und imposanten
Sammlungen wurden in verschiedenen Auktionen veräussert. Das Met-
ropolitan Museum in New York, als Beleg für die Qualität der Sammlung,
besitzt heute 17 Stücke daraus, welche in der Auktion von 1936 erworben
wurden. Siehe hierzu: J. Parker, Decorative Art from the Samuel H. Kress
Collection, Aylesbury 1964; S. 116-119.
J.F. Dubut belieferte eine umfangreiche adlige Kundschaft und wesentliche
„confrères“ wie P. Migeon, P. Denizot, L. Boudin und A. Delorme. Das
genaue Jahr der Verleihung der Meisterwürde ist nicht bekannt, da Dubut
als „ébéniste privilégié du Roi“ seine Werke nicht signieren musste.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 283-
284 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 95 (biogr. Angaben).
CHF 100 000 / 180 000
(€ 92 590 / 166 670)
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