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Page Background 1093 SCHREIBTISCH MIT LACKPANNEAUX,

Louis XV, sign. J.F.

DUBUT (Jean François Dubut, gest. 1778), Innungsstempel, Paris um

1755/60.

Veilchenholz gefriest und mit Reserven eingelegt sowie belegt mit

Lackpanneaux im „goût chinois“; auf schwarzem Fond idealisierte Park­

landschaft mit Figurenstaffage als Jäger und exotischen Tieren. Leicht

geschweiftes, rechteckiges, vorstehendes, mit grünem, gebrauchtem

Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig

ausgeschnittener Zarge mit 6 geschweiften Beinen. Front mit breiter Zent-

ralschublade über der Beinaussparung, flankiert von je 1 Türe vor 2 Schub-

laden. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge

und -sabots. Zum Freistellen. Mit Etikette SENT TO LADY MILLS BY

SIR CHARLES MILLS CAMELFOLD HOUSE, 20TH JANUARY

1875. Restaurationen und Ergänzungen. 165,5x51x76 cm.

Provenienz:

- Ehemals Sammlung Hillingdon, England.

- Auktion Christie‘s London, 29.6.1972 (Katalognr. 93).

- Aveline, Paris.

- Hochbedeutende Privatsammlung, Genf.

Mit Gutachten des Cabinet Etienne/Molinier, Paris 2017.

Das hier angebotene, aufgrund der eigenwilligen Formengebung aller

Wahrscheinlichkeit nach als Spezialauftrag eines „marchand merciers“

gefertigte Möbel ist abgebildet im 45jährigen Jubiläumskatalog der Galerie

Aveline, Paris 2000; Katalognr. 79.

Ein vergleichbares Bureau-Plat mit Lackpanneaux und Cartonnier von J.F.

Dubut ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle,

Paris 1989; S. 282.

Sir C. Mills (1792-1872) formte seine berühmte Hillingdon Collection im

19. Jahrhundert. Sie galt als die bedeutendste Privatsammlung von fran-

zösischen Möbeln der Louis XV- und Louis XVI-Epoche. Im Jahre 1854

begann die Errichtung von Hillingdon Court, welches ganz im französi-

schen Stil gestaltet wurde. Teile dieser hochbedeutenden und imposanten

Sammlungen wurden in verschiedenen Auktionen veräussert. Das Met-

ropolitan Museum in New York, als Beleg für die Qualität der Sammlung,

besitzt heute 17 Stücke daraus, welche in der Auktion von 1936 erworben

wurden. Siehe hierzu: J. Parker, Decorative Art from the Samuel H. Kress

Collection, Aylesbury 1964; S. 116-119.

J.F. Dubut belieferte eine umfangreiche adlige Kundschaft und wesentliche

„confrères“ wie P. Migeon, P. Denizot, L. Boudin und A. Delorme. Das

genaue Jahr der Verleihung der Meisterwürde ist nicht bekannt, da Dubut

als „ébéniste privilégié du Roi“ seine Werke nicht signieren musste.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 283-

284 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 95 (biogr. Angaben).

CHF 100 000 / 180 000

(€ 92 590 / 166 670)

Möbel & Kunstgewerbe |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber

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