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1770
SELTENE PORZELLANBÜSTE KAISER KARLS VI. VONÖSTERREICH,
Wien, Du Paquier, um 1735-1740.
Brustbild des Regenten in Paraderüstung mit Allongeperücke und im Or-
nat des Goldenen Vlieses. Auf einem quadratischen Sockel. Ohne Marke.
H 21 cm. Brandriss im Sockel.
Die Zuschreibung nimmt Bezug auf ein vergleichbares, grösseres Rei-
terstandbild Du Paquiers aus der Sammlung Sullivan, das neben dem
ähnlichem flachen Sockel auch dieselben eigentümlichen, gestanzten
Kreisornamente auf der Rüstung trägt, s. C. Lehner-Jobst, in: Fired by
Passion, 2009, Band 1 S.34, Band 3, Kat.Nr. 478.
Karl VI. ( 1685 Wien 1740) war von 1711 bis 1740 römisch-deutscher Kaiser
und Erzherzog von Österreich sowie Souverän der übrigen habsburgischen
Erblande, als Karl III. König von Ungarn und Kroatien, als Karl II. König
von Böhmen, als Karl III. designierter Gegenkönig von Spanien, ab 1713
als Karl VI. König von Neapel sowie durch den Frieden von Utrecht von
1713 bis 1720 als Karl III. auch König von Sardinien, und ab 1720 als Karl
IV. König von Sizilien.
Mit einem ‚Special Privilegium‘, das der Kaiser 1718 unterschrieb, stellte
er die Manufaktur unter einen 25 Jahre währenden Schutz. Durch die
eigenen Sammlungen war er mit chinesischen Porzellan bestens vertraut
und gründete 1722 die Kaiserlich Indische Compagnie. Mit der Herstel-
lung heimischen Porzellans versprach er sich einen florierenden Handel in
Konkurrenz zum chinesischen Import Porzellan (op.cit., Band I, S. 152).
CHF 4 000 / 6 000
EUR 3 700 / 5 600
1770