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MEISTER DES MAIKAMMERERALTARS
(tätig um 1500 am Oberrhein, wohl Strassburg)
Flügelansicht eines Agnes-Retabels: Die Heilige
Agnes von Rom verweigert den Götzendienst.
Um 1485/1495.
Öl auf Holz.
61,5 x 38 cm.
Gutachten: Dr. Bernd Konrad, 26.1.2016.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Die Heilige Agnes, welche aus einer römischen
Adelsfamilie stammte, hatte aus Verbundenheit
zu Jesus Christus das Gelübde der Ehelosigkeit
abgegeben. Vor Gericht wurde sie dafür zur
Entblössung und öffentlichen Vergewaltigung
verurteilt. Die Legenda Aurea berichtet, dass ihr
Haar auf wundersame Weise ihren Körper be-
deckte und der Vergewaltiger von einem Dämon
heimgesucht wurde. Als sie anschliessend auf
einem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte,
wichen die Flammen vor ihr zurück.
Auf der hier angebotenen Tafel ist der Moment
dargestellt, als die Heilige vor Gericht geführt
wird und den alttestamentarischen-jüdischen
Götzendienst verweigert. Ihr Haupt wird von
einem Blätterkranz gekrönt, aus dem rote Blüten
emporspriessen, woran sie zu identifizieren ist.
Der von Blumen durchsetzte Rankenteil über
der szenischen Darstellung sowie der kleinteilige
Fliesenboden in unserem Gemälde finden sich
in ähnlicher Gestaltung auf einer Tafel im De
Young Memorial Museum San Francisco wieder,
die einen Engel zeigt, der die Heilige Agnes mit
einem weißen Gewand einkleidet (Öl auf Holz,
58 x 36,5 cm) und welche Alfred Stange dem
Meister des Maikammerer Altars zuordnete (sie-
he KV II, Nr. 148). Dr. Michaela Schedl bringt
unsere Tafel zudem stilistisch mit einer weiteren
in Verbindung, welche das Martyrium der Heili-
gen Agnes zeigt und beinahe die gleichen Masse
aufweist (Öl auf Holz, 60 x 38 cm).
CHF 8 000 / 12 000
EUR 7 400 / 11 100
Gemälde Alter Meister
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