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PANINI, GIAN PAOLO UND WERK- STATT(Piacenza 1691 - 1765 Rom)
Predigt eines Apostels vor einer „Veduta Ideata“.
Öl auf Leinwand.
78,8 x 111 cm.
Gutachten: Ferdinando Arisi, 23.1.1973 sowie
schritfliche Bestätigung vom 31.7.2008 (beide in
Kopie vorhanden).
Provenienz:
Privatsammlung Deutschland.
Diese atmosphärische Architekturdarstellung
ist nicht als naturgetreue Wiedergabe eines
existierenden Ortes zu verstehen, sondern als
eine „Veduta ideata“, eine idealisierte Ansicht,
welche bedeutende Monumente in einem Ge-
mälde vereint. So findet sich im Vordergrund die
Vase der Medici, im Hintergrund das Maison
Carrée von Nimes, neben welchem sich ganz
hinten die Umrisse des Minerva Medica, sowie
die Marc Aurel Säule erkennen lassen. Zur
Rechten erhebt sich der Settimo Severo-Bogen
und ein Teil des Vestatempels mit dem Relief
Satyr verfolgt eine Nymphe.
Ferdinando Arisi, der 1973 ein Gutachten zu
diesem Werk verfasste und dieses erneut 2008
anhand einer Fotografie studiert hat, bezeichnet
es als ein charakteristisches Werk Paninis in
Zusammenarbeit mit seiner Werkstatt. Dabei
geht es auf das signierte und datierte Gemälde
von 1745 zurück, das sich in einer Privatsamm-
lung in Rom befindet (siehe Arisi, Ferdinando:
Gian Paolo Panini e i fasti della Roma del ‚700,
Roma 1986, S. 410, Nr. 358 (175)). Er vermerkt,
dass der Farbauftrag subtiler und die Schatten
weniger kontrastreich bearbeitet sind, was mit
einem Wandel des Geschmackes in jener Zeit
zusammenfällt. Die typischen Figuren finden
sich auf anderen Gemälden Paninis wieder, wie
in dem Gemälde aus der Sammlung Pontemoli,
Mailand (siehe ebd., S. 457, Nr. 454), das die
Gruppe mit dem Apostel, die beiden Figuren
zur Rechten des Maison Carrée, ebenso wie
das Relief mit dem Satyr aufnimmt. Der in
weiss und blau gekleidete Alte wird auch im
Gemälde „Römische Ruinen“ in der Galleria
Taccani in Mailand wiederholt (siehe ebd., S.
457, Nr. 456), und ebenso die Medici-Vase die
in dem Gemälde „Römische Monumente“ in der
Sammlung Kurtz, Stuttgart (siehe ebd., S. 463,
Nr. 468), wiederzufinden ist.
CHF 40 000 / 60 000
EUR 37 000 / 55 600
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