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PIJNACKER, ADAM(Pijnacker 1621 - 1673 Amsterdam)
Waldlandschaft mit Wasserfall.
Öl auf Leinwand.
43 x 47,5 cm.
Gutachten:
Dr. Walther Bernt, München, April 1977.
Provenienz:
- Sammlung R. und E. Schöpke.
- Auktion Koller, Zürich, 24.3.2006, Los 3080.
- Schweizer Privatbesitz.
Ausstellungen:
- Sammlung R. und E. Schöpke. Flämische und
Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts,
Bündner Kunstmuseum, Chur, 5.9. - 14.11.1976
(verso Stempel: „Bündner Kunstmuseum, Inv.
Nr. 977/3367, Leihgabe“).
- Sammlung R. und E. Schöpke, Flämische und
Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts,
Thunerhof, Thun, 23.6. - 17.8.1977.
Diese Landschaft ist ein charakteristisches und
qualitätsvolles Frühwerk Adam Pijnackers, um
1650, das Laurie Harwood vor der Publikation
ihrer Monographie (Adam Pijnacker c. 1620 -
1673, 1988) unbekannt war. Bereits hier wird die
Virtuosität des Künstlers deutlich, Licht und
Schatten realstisch und stimmungsvoll wieder-
zugeben, die zu seiner künstlerischen Speziali-
sierung werden sollte und sein gesamtes Oeuvre
prägte. Die nach links gewandte Hirtin, der
Baumstrunk und der Wasserfall sind wiederkeh-
rende Motive in diesen frühen Landschaften.
Die Gliederung der verschiedenen Bildebenen
ist ähnlich, so auch die Umrahmung der Szene
mit einer Baumgruppe auf der einen und einem
Baumstrunk auf der anderen Seite. Auch im
zurückhaltenden Kolorit zeigen diese Bilder ihre
Verwandtschaft. Obwohl keine Landschaften
aus dieser Frühzeit datiert sind, geht Harwood
von einer Entstehung unserer Landschaft um
1650 aus, und reiht es somit zeitlich zwischen
dem Gemälde im Rijksmuseum (vorgeschlagene
Datierung um 1649) und in Montreal (vorge-
schlagene Datierung um 1650/53) ein. Laurie
Harwood hebt hervor (Harwood, ebd., S. 4),
das bereits in den frühen Landschaften die quali-
tätsvolle Behandlung des einfallenden Lichts
deutlich zu erkennen ist. Meistens handelt es
sich um eine Abendbeleuchtung, die dazu einge-
setzt wird, um die Landschaft zu untergliedern
und Details hervor zu heben. Das Kolorit ist
wie bei Jan Both meist zurückhaltend, doch die
Farbakzente, wie hier bei der Hirtin und dem
Baumstrunk, beleben die Szene. Kompositorisch
ist der Einfluss von Jan Both eindeutig.
Dr. Laurie Harwood hat die Eigenhändigkeit
dieses Gemäldes anhand einer Fotografie bestä-
tigt, wofür wir ihr danken.
CHF 7 000 / 10 000
EUR 6 500 / 9 300
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Gemälde Alter Meister
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