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1 PAAR GROSSE PORTE-TORCHEREN „AUX TRITONS“,Barock, F. PARODI (Filippo Parodi, 1630-1702) zuzuschreiben, Genua um
1670/90.
Holz reich beschnitzt mit Tritonen, Kartuschen und Zierfries sowie teils
vergoldet und „en faux marbre“ gefasst. 1 Paar Tritonen tragen auf der
Schwanzflosse die blätterförmige Lichtebene, auf stilisiertem Felssockel.
Fassung restauriert. Wenige Fehlstellen. H 164 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Cattaneo Adorno, Genua.
- Hochbedeutende Genueser Privatsamlung.
F. Parodis breites Schaffen in der typischen ligurischen Formensprache of-
fenbart sich an dem hier angebotenen Paar in markanter Weise. Die kräftige
und zugleich sehr sinnliche Schnitzerei findet sich in analoger Weise in einer
Folge von 4 „reggitorciere“ mit stilisierter Darstellung der 4 Jahreszeiten im
Palazzo del Principe in Genua. Ein monumentaler Spiegel, gefertigt für die
Villa Durazzo in Albisola, weist analoge, stilisierte Felsenimitationen auf.
Des Weiteren finden sich sehr ähnliche Porte-Torchèren in der Sammlung
des Palazzo Doria Pamphili in Rom. F. Parodi arbeitete zunächst als „scult-
ore“ von Holzskulpturen, später widmete er sich dem Marmor. Dank seiner
freundschaftlichen Verbindung mit dem Maler D. Piola erhielt er bedeuten-
de Aufträge von der Genueser Nobilität. Er arbeitete in den Jahren 1655 bis
1661 mit Bernini zusammen und später mit E. Ferrata oder G.A. Ponsonelli.
Zurück in Genua führte er zahlreiche bedeutende Aufträge mit dem Bild-
hauer P. Puget aus, der seinen persönlichen Stil stark beeinflusste. Während
der letzten Jahrzehnte seines Schaffens - zum Teil in Venedig - widmete er
sich nahezu ausschliesslich der Steinskulptur, weshalb das hier angebotene
Paar in die Jahre um 1660/70 zu datieren ist. Zu seinen Schülern gehörten u.
a. A. Personelli, A. Brustolon, F. Biggi. D. Garibaldo und A. De Rossi.
Lit.: A. Gonzales-Palacios, Il Tempio del Gusto, Mailand 1984; II, S. 36f
(Abb. 38 und 39). Ibid., Il mobile in Liguria, Genua 1996; S. 69-96 (Abb.
79-108). M. Cera, Il mobile italiano, Mailand 1983; S. 112. A. Disertori /
A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia; Novara 1985; S.
44-48 (Abb. einer „ribalta“). W. Terni de Gregory, Vecchi mobili italiani,
Mailand 1985; S. 161 und 169.
CHF 50 000 / 100 000
EUR 46 300 / 92 600
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