Previous Page  179 / 219 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 179 / 219 Next Page
Page Background

| 177

1296*

ZIERVASE "OIE ET PAVOTS",

sign. ESCALIER DE CRISTAL

PARIS (bedeutende Werkstatt, gegründet in der Restauration von der

Witwe Desarnaud und tätig bis nach 1900), Paris um 1900.

Vergoldete Bronze sowie fein graviertes farbloses Glas im japonisierenden

Stil mit Gänsen, Mohnblumen und Blättern. Balusterförmiger, mehrfach

passig geschweifter Gefässkörper mit profilierter Lippe auf durchbroche-

nem Volutensockel. H 28 cm.

E. Lièvre zählte zu den bevorzugten Künstlern und Handwerkern von

Kaiserin Eugénie. Nach seiner Ausbildung in der Werkstatt des Malers

Thomas Couture wandte er sich der Möbelherstellung zu; seine Werke

sind geprägt vom Eklektizismus, dem typischen Stil des 2. Empire. Lièvre

arbeitete mit Künstlern zusammen, die seine Modelle und Vorlagen -

im Stil der Renaissance, des Louis XVI und des Orients - mit grossem

Talent umsetzten. In den 1860er Jahren verschrieb sich Lièvre einer

neuen, grossen künstlerischen Bewegung: dem "Japonisme". Er machte

aus den "westlich" orientierten Salons Orte des "imaginären und dekora-

tiven Orients" und liess seine Luxusmöbel mit entsprechenden Bronzen,

Keramikobjekten und Stoffen kombinieren. Bald verbreitete sich der neue

exotische Stil in den Häusern der wohlhabenden Elite. Nach Lièvres Tod

wurde ein Grossteil seiner Modelle, Zeichnungen und Entwürfe vom

Atelier "L'Escalier de Cristal" gekauft; das berühmte Pariser Haus erwarb

sich so das Recht, die Vorlagen von Lièvre unter ihrem eigenen Namen zu

benutzen.

CHF 4 000 / 7 000

(€ 3 700 / 6 500)

1296