

Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 28
1049*
1 PAAR APPLIKEN MIT PORZELLANPLAKETTEN,Louis XVI,
wohl Bayreuth, 18./19. Jh.
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie Imari-Porzellan fein bemalt;
Blumen, Blätter und Zierfries. Wappenförmige, randgefasste Wandplatte
mit feinem Blumenabschluss und 1 geschweiftem Lichtarm mit breitem
Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Nachvergoldet. H 19,5 cm.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 400 / 11 100)
1050*
1 PAAR SCHMALE TRUMEAUSPIEGEL,Louis XV, wohl nach
Vorlagen von J.M. HOPPENHAUPT (Johann Michael Hoppenhaupt,
1719 Berlin 1785), Potsdam um 1745/50.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen,
Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechtecki-
ger und markant profilierter Rahmen mit reich beschnitztem Kartuschen-
aufsatz, darin gemaltes Liebespaar in idealisierter Landschaft.
H 216 cm. B 97 cm.
Provenienz:
- Château de Vincy, Westschweiz.
- Auktion Koller Zürich, 22.3.2007 (Katalognr. 1157).
- Privatsammlung, Berlin.
Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin besitzt eine Entwurfszeichnung
von J.M. Hoppenhaupt, die für das Konzertzimmer von Schloss Sanssouci
gefertigt wurde und in welcher ein in der Grundstruktur sehr ähnlicher
Spiegel vorzufinden ist. Die Zeichnung ist abgebildet in: H. Kreisel, Die
Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1976;
II, Abb. 717.
J. C. Hoppenhaupt war zusammen mit seinem Bruder Johann Michael
als Dekorationsbildhauer für Friedrich II von Preussen tätig. Mit der
grossen Bautätigkeit in Kurbrandenburg während der letzten Jahre des
17. Jahrhunderts - 1694 Ausbau des Stadtschlosses Potsdam, 1695 Beginn
des Schlossbaues in Charlottenburg, 1703 Bau des Schlosses Montbijou
in Berlin - wurde auf dem Gebiet der lokalen Möbelherstellung ein neues,
wesentliches Kapitel eröffnet, zu dem anfänglich die Architekten die
eigentlichen stilistischen Vorlagen lieferten. Die neu errichteten Paläste
brauchten eine Vielzahl von Einrichtungsgegenständen, was das einhei-
mische Möbelhandwerk während des gesamten 18. Jahrhunderts eine
veritable Blüte erleben liess. Die Lackmöbel, die frühesten dieser Art im
Deutschen Reich, entstanden in den Jahren um 1700; eingelegte Möbel
wie Tische, Kommoden, Sekretäre usw. blieben bis Ende des 18. Jahrhun-
derts "en vogue". Die qualitativ herausragenden Schreibmöbel orientierten
sich anfänglich stark an englischen und russischen Vorbildern, fanden
aber während der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zu einer sehr
eigenwilligen Formgebung: markante, geradezu gewagte Bombierung des
Kommodenunterteils, fein gefriestes Palisander- oder Wurzelmaserfurnier,
bewusst kontrastierender Aufsatz mit klassizistischen Elementen und aus-
serordentliche Bronzebeschläge. Während der Regentenzeit von Friedrich
dem Grossen (1740-1786) erlebte der Bereich des höfischen Mobiliars eine
eigentliche Sternstunde; die bedeutendsten Architekten, Ebenisten und
Bildhauer des friderizianischen Rokoko waren G.W. von Knobelsdorff
(1699-1753), J.A. Nahl (1710-1785) und die Gebrüder Hoppenhaupt und
Spindler.
Lit.: H. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart
1923.
CHF 80 000 / 120 000
(€ 74 100 / 111 100)
1049
1049