Previous Page  34 / 219 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 34 / 219 Next Page
Page Background

Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

| 32

1054

KOMMODE, L

ouis XV, Atelier des M. FUNK (Mathäus Funk, 1697

Bern 1783), Bern um 1750.

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven eingelegt.

Geschweifter, trapezförmiger Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge

mit geschweiften Beinen. Gebauchte Front mit 3 messingtraversierten

Schubladen. Ausserordentlich feine, vergoldete Bronzebeschläge und

-hänger. Profilierte "Grindelwaldner"-Platte. Die Schubladen inwendig mit

hellblauem Stoff belegt. Etwas zu überholen. 125x65x89 cm.

Provenienz: Privatsammlung, Bern.

Für vergleichbare Kommoden siehe H. von Fischer, Fonck à Berne, Bern

2001; S. 58f. (Abb. 114 und 117). Eine weitere, sehr ähnliche Kommode

ist Teil der Sammlungen von Schloss Ludwigsburg und abgebildet in: H.

Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1971; II, (Abb. 1142).

M. Funk entstammte einer Familie aus Frankfurt, die sich 1706 in Bern

niedergelassen hatte. Seine Ausbildung als Ebenist genoss er in Frankfurt

und Paris. Zusammen mit anderen Familienmitgliedern, Johann Fried-

rich - Bildhauer und -schnitzer - und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -,

führte Mathäus Funk eine florierende Werkstatt in Bern, die im deutsch-

sprachigen Raum für herausragende Werke bekannt war und nicht nur

Einzelstücke, sondern auch ganze Hauseinrichtungen lieferte. Funks No-

torietät lässt sich auch daran erkennen, dass in seiner Werkstatt Gesellen

aus verschiedenen Regionen des deutschen Reiches und aus Schweden

arbeiteten.

Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhun-

dert, Bern 1961. Ibid., Fonck.a.Berne, Bern 2001; biogr. Angaben sowie

S. 97 (Abb. 156, eine identische Kommode). Ibid., Fonck à Berne, Bern

2001; S. 96-99 (mit Abb. analoger Kommoden mit der charakteristischen

Bronzeornamentik).

CHF 15 000 / 25 000

(€ 13 900 / 23 100)

1055*

FÜRSTLICHER SCHREIBTISCH MIT KASCHIERBAREM ZYLINDER,

Louis XV, M. BAUER (Johann Michael Bauer, Westheim

1710-1789 Bamberg) zuzuschreiben, Bamberg um 1765/70.

Mahagoni gefriest sowie mit Diamantspitzen und Reserven eingelegt.

Geschweiftes, leicht bastionsförmiges und wenig vorstehendes, randge-

fasstes Blatt mit kaschierbarem Zylinder und abklappbaren Seitenstützen

auf gerader, profilierter Zarge mit markant geschweiften Beinen. Front mit

breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. Vergoldete, spätere

Bronzebeschläge. Mit Etikette "Schloss Baden Inventar S. 345, Nr. 1".

137x89,5x79,5 (mit Zylinder 95 cm).

Provenienz:

- Ehemals Sammlungen der Markgrafen zu Baden-Baden im Neuen

Schloss.

- Auktion Sotheby's "in situ", 10.-20.9.1995 (Katalognr. 6647).

- Aus einer englischen Sammlung.

- Auktion Koller Zürich, 26.3.2015 (Katalognr. 1036).

- Aus deutschem Besitz.

Das hier angebotene, aufgrund des Mechanismus ausserordentlich seltene

Schreibmöbel ist abgebildet in: W. Eller, Schreibmöbel 1700-1850 in

Deutschland, Österreich und der Schweiz, Petersberg 2006; S. 154f. (Abb.

131 und 132).

J.M. Bauer war Hoftischler von Adam Friedrich von Seinsheim, Erzbi-

schof von Bamberg. Am 1. Juli 1763 - wie eine Rechnung belegt - lieferte

er ihm ein dem hier angebotenen sehr ähnlichen Schreibtisch für dessen

Residenz in Bamberg. Dieses war versehen mit dem Wappen des Erzbi-

schofs und ist abgebildet in: H. Kreisel. Die Kunst des deutschen Möbels,

München 1970; II, Abb. 564 (fälschlicherweise B. Herrmann zugeschrie-

ben). Das hier angebotene Möbel ist aufgrund der Verwendung von Maha-

goni wenig später zu datieren und ist zugleich eines der frühesten Beispiele

der "englischen" Variante.

CHF 40 000 / 70 000

(€ 37 000 / 64 800)

1054