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Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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KOMMODE, Louis XV, Atelier des M. FUNK (Mathäus Funk, 1697
Bern 1783), Bern um 1750.
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven eingelegt.
Geschweifter, trapezförmiger Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge
mit geschweiften Beinen. Gebauchte Front mit 3 messingtraversierten
Schubladen. Ausserordentlich feine, vergoldete Bronzebeschläge und
-hänger. Profilierte "Grindelwaldner"-Platte. Die Schubladen inwendig mit
hellblauem Stoff belegt. Etwas zu überholen. 125x65x89 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Bern.
Für vergleichbare Kommoden siehe H. von Fischer, Fonck à Berne, Bern
2001; S. 58f. (Abb. 114 und 117). Eine weitere, sehr ähnliche Kommode
ist Teil der Sammlungen von Schloss Ludwigsburg und abgebildet in: H.
Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1971; II, (Abb. 1142).
M. Funk entstammte einer Familie aus Frankfurt, die sich 1706 in Bern
niedergelassen hatte. Seine Ausbildung als Ebenist genoss er in Frankfurt
und Paris. Zusammen mit anderen Familienmitgliedern, Johann Fried-
rich - Bildhauer und -schnitzer - und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -,
führte Mathäus Funk eine florierende Werkstatt in Bern, die im deutsch-
sprachigen Raum für herausragende Werke bekannt war und nicht nur
Einzelstücke, sondern auch ganze Hauseinrichtungen lieferte. Funks No-
torietät lässt sich auch daran erkennen, dass in seiner Werkstatt Gesellen
aus verschiedenen Regionen des deutschen Reiches und aus Schweden
arbeiteten.
Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhun-
dert, Bern 1961. Ibid., Fonck.a.Berne, Bern 2001; biogr. Angaben sowie
S. 97 (Abb. 156, eine identische Kommode). Ibid., Fonck à Berne, Bern
2001; S. 96-99 (mit Abb. analoger Kommoden mit der charakteristischen
Bronzeornamentik).
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 900 / 23 100)
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FÜRSTLICHER SCHREIBTISCH MIT KASCHIERBAREM ZYLINDER,Louis XV, M. BAUER (Johann Michael Bauer, Westheim
1710-1789 Bamberg) zuzuschreiben, Bamberg um 1765/70.
Mahagoni gefriest sowie mit Diamantspitzen und Reserven eingelegt.
Geschweiftes, leicht bastionsförmiges und wenig vorstehendes, randge-
fasstes Blatt mit kaschierbarem Zylinder und abklappbaren Seitenstützen
auf gerader, profilierter Zarge mit markant geschweiften Beinen. Front mit
breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. Vergoldete, spätere
Bronzebeschläge. Mit Etikette "Schloss Baden Inventar S. 345, Nr. 1".
137x89,5x79,5 (mit Zylinder 95 cm).
Provenienz:
- Ehemals Sammlungen der Markgrafen zu Baden-Baden im Neuen
Schloss.
- Auktion Sotheby's "in situ", 10.-20.9.1995 (Katalognr. 6647).
- Aus einer englischen Sammlung.
- Auktion Koller Zürich, 26.3.2015 (Katalognr. 1036).
- Aus deutschem Besitz.
Das hier angebotene, aufgrund des Mechanismus ausserordentlich seltene
Schreibmöbel ist abgebildet in: W. Eller, Schreibmöbel 1700-1850 in
Deutschland, Österreich und der Schweiz, Petersberg 2006; S. 154f. (Abb.
131 und 132).
J.M. Bauer war Hoftischler von Adam Friedrich von Seinsheim, Erzbi-
schof von Bamberg. Am 1. Juli 1763 - wie eine Rechnung belegt - lieferte
er ihm ein dem hier angebotenen sehr ähnlichen Schreibtisch für dessen
Residenz in Bamberg. Dieses war versehen mit dem Wappen des Erzbi-
schofs und ist abgebildet in: H. Kreisel. Die Kunst des deutschen Möbels,
München 1970; II, Abb. 564 (fälschlicherweise B. Herrmann zugeschrie-
ben). Das hier angebotene Möbel ist aufgrund der Verwendung von Maha-
goni wenig später zu datieren und ist zugleich eines der frühesten Beispiele
der "englischen" Variante.
CHF 40 000 / 70 000
(€ 37 000 / 64 800)
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