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PostWar & Contemporary
3419
CARLO VIVARELLI(1919 Zürich 1986)
Diagonal zentripetale Gruppen in 8 (extra-
vertiert). 1968/69.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: Vivarelli
1968/69.
87 x 87 cm.
Provenienz: Vom heutigen Besitzer direkt
vom Künstler erhalten; seitdem Privatbe-
sitz Schweiz.
Literatur: Kappeler, Susanne: Carlo Vivarel-
li. Plastik, Malerei, Gebrauchsgrafik. Zürich
1988, S. 106 (mit Abb.).
Carlo Vivarelli wird oftmals als Bindeglied
zwischen den Gründern der Zürcher
Konkreten wie Max Bill und Richard Paul
Lohse und der sogenannten zweiten
Generation gesehen - vomAlter her
eher der 1. Generation angehörig, ist sein
Oeuvre dagegen eher der 2. Generation
zu zurechnen. Auch formal künstlerisch
ist diese besondere Position erkennbar:
während die 1. Generation der Zürcher
Konkreten „immer einer mathemati-
schen oder kombinatorischen ‚Spielregel‘“
(Kappeler, Susanne: Carlo Vivarelli. Plastik,
Malerei, Gebrauchsgrafik, Zürich 1988,
S. 28) folgt, so widmet sich die 2. Gene-
ration eher den Farbvarianten und nutzt
die Struktur als Gerüst. Vivarelli kombi-
niert beide Methoden gleichberechtigt in
seinemWerk, ohne Farbe oder Form den
Vorrang zu geben. Ziel ist „(...) eine Unter-
suchung der gegenseitigen Wirkung von
Farbe und Farbe, Farbpaar und Farbpaar,
Farbqualität und Form. Ebenso wie die for-
male Aufteilung des Quadrates und seiner
Teilflächen strengen mathematischen und
geometrischen Gesetzmässigkeiten un-
terliegt, basiert auch die Farbwahl nicht auf
„Geschmack“ oder „Schönheit“, sondern
auf ihrer gegenseitigen Beziehung.“ (zit.:
ebenda, S. 32).
Die angebotenen Werke zeigen eindrück-
lich die künstlerische Entwicklung des
gelernten Grafikers. Farben und Form sind
schon 1962 (Los 3418) das beherrschen-
de Thema, jedoch sind die Formen nicht
streng geometrisch, sondern spielerisch
und abwechslungsreich. Auch die Farben
und Formen folgen keinemmathema-
tischen Konzept. Im direkten Vergleich
scheint dieses Werk freier zu sein. 1968,
aus diesem Jahr stammt unser zweites
Werk (Los 3419), hat Vivarelli bereits zu
seinem reifen Stil gefunden. Die Farb- und
Formauswahl folgt einem klaren Schema,
es gibt nur noch streng geometrische
Formen, deren unterschiedliche Grössen
mathematisch erklärbar sind, und die
klare Farben haben. Strenge Gesetzmäs-
sigkeiten führen dazu, dass Farbe und
Form eine enge Beziehung eingehen und
das „Zusammenspiel und gegenseitige
Durchdringen von farblichen und formalen
Verhältnissen unter Veränderungen nach
bestimmten Prinzipien“ demonstriert wird.
(zit.: ebenda, S. 30)
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)