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1731

SELTENE KANNE MIT KAKIEMONDEKOR,

Meissen,

um 1735-1740, Montierung Augsburg 1759/61.

Balusterform mit bogenförmigem, gerippten und mit einem aufgelegten

Akanthusblatt modellierten Ausguss, bemalt nach japanischem Vorbild

im Kakiemonstil in Blau, See-Grün und Eisenrot mit Goldhöhungen, mit

einer Chrysanthemenstaude auf der einen Seite und einem Prunusbaum

auf der gegenüberliegenden Seite, über einer umlaufenden japanischen

Fussrandbordüre aus Blattwerkvoluten zwischen eisenroten Blüten, bzw.

zwei blühenden Zweigen am Hals. Unterglasurblaue Schwertermarke.

H 22,5 cm.

Die meisten Porzellane von japanischen Vorbildern kopiert, wurden 1730

auf Bestellung des Pariser Händlers Rodolphe Lemaire in Meissen einge-

führt. Dieser wollte die für ihn exklusiv angefertigten günstigeren Modelle

als fernöstliche Originale in Frankreich verkaufen, im Einverständnis mit

dem damaligen Manufakturdirektor Graf von Hoym, wie die zur Täu-

schung gedacht, fehlenden unterglasurblauen Schwerter oder abweichen-

den Marken wie der chinesisch anmutende Merkurstab, verdeut-

lichen. Mit der Aufdeckung der Affäre 1731, wurden die unterglasurblauen

Schwerter Pflicht.

Die für den Export nach Frankreich vorgesehenen Meissener Kakiemon-

porzellane wurden bevorzugt mit Silbermontierungen versehen,

entsprechend der anspruchsvollen Pariser Klientel, vgl. Julia Weber,

Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern, 2013,

Band II, S. 211.

Ein in Form identisches Stück: Christie's London, Important Continental

Ceramics. 6. Oktober 1986, Lot 196; Zur japanischen Bordüre bei einem

japanischen Krug in Kakiemon-Stil im Metropolitan Museum New York

(op.cit., S. 199).

CHF 12 000 / 18 000

EUR 11 200 / 16 700

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