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LEXIKA - Diderot, [Denis] - D‘Alembert,

[Jean Le Rond]. Encyclopédie, ou dictionnaire

raisonné des sciences, des art et des métiers... 17

Textbände, 4 Supplementbände, 12 Tafelbände

und 2 Indexbände in zus. 35 Bänden. Mit 1 gest.

Frontispiz (zus. mit dem seltenen Erklärungs-

blatt von Diderot), 1 gefalt. u. gest. Stamm-

baum, 2795 Kupfertafeln (davon über 300 dop-

pelblattgr. oder gefalt.), sowie 7 gefalt. Tabellen.

Paris, Briasson u. a., 1751-1772 (Textbde. 1-8 u.

Tafelbde. 1-11); Neuchâtel (d. i. Paris), Faulche,

1765 (Textbde. 8-17); Amsterdam, Panckoucke

u. Rey, 1776-1780 (Supplementbde. u. Index).

Folio. Marmorierte Kalbsldr. d. Z. mit Ecken- u.

Innenkantenverg. sowie reicher Rückenverg. u.

2 Rückenschildern (Deckel teils leicht berieben

u. kratzspurig).

Adams, Diderot I, G1 - Tchemerzine IV, 434-

435 - PMM 200 – Brunet II, 700 – Graesse II,

389 – Ebert 6709. - Erste und originale Ausgabe

mit allen Tafel- und Supplement-Bänden.

Die Encyclopédie, von Diderot und D‘Alem-

bert herausgegeben, die selbst auch einen

grossen Teil der insgesamt gegen 72000 Artikel

verantworteten, gilt als das bedeutendste Werk

der Aufklärung. Sie ist heute eine der herausra-

genden Quellen für die Gesellschaft, Kultur und

Wissenschaft des 18. Jhs. „Ein Monument in der

Geschichte des europäischen Denkens; der Gip-

felpunkt des Zeitalters der Vernunft“ (PMM).

Diderot beaufsichtigte auch den grössten Teil

der speziell angefertigten Kupferstiche. Die de-

tailreichen, meist grossformatigen Abbildungen

illustrieren Handwerk, Technik und Gewerbe

im 18. Jh. und wurden eigens für diese Enzyklo-

pädie hergestellt.

Der Kupferstich mit dem Stammbaum der

Erkenntnis zeigt, wie alle Künste und Wis-

senschaften aus den drei geistigen Fähigkeiten

hervorspriessen: Vernunft, Erinnerung und

Einbildungskraft. Gott und die heilige Schrift

hatten hier keinen Platz, was das Unternehmen

für Kirche und Staat so gefährlich machte: „Die

Philosophie bildet [auf dem Kupferstich] den

Stamm des Baumes, während die Theologie

ein entfernter Ast in der Nähe der schwarzen

Magie ist. Diderot und d‘Alembert hatten die

alte Königin der Wissenschaften entthront. Sie

hatten die erkennbare Welt neu geordnet und

den Menschen darin neu orientiert, während

sie Gott hinausdrängten.“ (Darnton, Glänzende

Geschäfte, S. 16). Diderot und D‘Alembert be-

absichtigten mit dem Werk, nicht nur das ganze

Wissen ihrer Zeit zu bündeln und zusammenzu-

tragen, sondern auch das Denken der Menschen

im Sinn der Aufklärung zu beeinflussen und

zu verändern. Sie verzichteten weitgehend auf

historische und biographische Artikel, legten

dafür umso mehr Wert auf die Behandlung der

angewandten mechanischen Künste, denen

sie gleichberechtigten Status neben Kunst und

Wissenschaft zubilligten. Von den etwas mehr

als 4000 gedruckten Exemplaren fand rund die

Hälfte ausserhalb Frankreichs einen Käufer,

obgleich Hof, Kirche, und Richerschaft ausser

sich vor Empörung waren. Im Jahr 1759 wurden

die bis dahin veröfentlichten sieben Bände vom

Pariser Generalstaatsanwalt verboten und vom

Papst auf den Index gesetzt. Nach jahrelangem

Rechsstreit konnten die übrigen Bände doch

noch in „Neuchâtel“ (Druckort Paris) und

Amsterdam erscheinen.

Durchgehend etwas gebräunt, bes. an den

Rändern und stellenweise leicht stockfleckig;

die Tafeln teils mit kleinen Flecken und mit

leichtem Abklatsch. - Insgesamt sehr schönes,

vollständiges Exemplar in prachtvollen zeitge-

nössischen Einbänden.

CHF 50 000 / 70 000

EUR 46 300 / 64 810

- DAS WISSEN DER AUFKLÄRUNG -

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