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KOMMODE,Louis XVI, sign. und dat. G. MAGGIOLINI (Giuseppe
Maggiolini, Parabiago 1738-1814 Mailand) 1782, Mailand.
Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer ausserordentlich fein einge-
legt; die Front mit sitzendem Bacchus zwischen 2 Bäumen, die Seiten mit
stehender Minerva, das Blatt mit musizierendem Apoll sowie Rosetten,
Bandelwerk, Zierkordeln und Filets. Rechteckiger Korpus mit vorstehen-
dem Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkant-
beinen. Front mit 3 Schubladen, die unteren ohne Traverse, bez. MG.
DIC. FEC. MAGIOLINO 82, die oberste schmäler. 122x58x89 cm.
Provenienz:
- Adelsbesitz, Liechtenstein.
- Auktion Koller Zürich, 27.3.2003 (Katalognr. 1194).
- Aus einer römischen Sammlung.
In den ersten Dezennien des 18. Jahrhunderts erlebte das lombardische
Kunsthandwerk eine neue Blüte. Die zentrale Lage der Region liess
verschiedene Einflüsse aus Frankreich, Ligurien und Venedig zusammen-
schmelzen und sich zu einem „neuen Ganzen“ weiterentwickeln. Der
eigentliche Höhepunkt dieser Entwicklung ist mit G. Maggiolini in Verbin-
dung zu bringen. Bereits als junger Mann war er als geschickter Kabinett-
macher für sein ausserordentliches Talent in der Region bekannt. Der Ent-
werfer und Maler Giuseppe Levati betraute ihn 1765 mit der Herstellung
einer von ihm entworfenen Kommode für den Marchese Litta. Das war
der Anfang einer sehr erfolgreichen und fruchtbaren Zusammenarbeit, die
G. Maggiolini zahlreiche Aufträge des Mailänder Hofes einbrachte, und
die Etablierung seines Rufes als „primo ebenista della regione“. Die ersten
Arbeiten für den Mailänder Hof - die Lombardei gehörte damals zu Ös-
terreich und wurde von einem Sohn von Maria Theresia regiert - übertrug
man ihm 1771 anlässlich der Hochzeit des Grossherzoges Ferdinand. Kurz
darauf wurde er zum „intarsiatore delle
LL.AA.RR“ ernannt und fertigte
für den Palazzo Ducale einige Parketts, die Maggiolinis Kühnheit und Fan-
tasie offenbarten, und zahlreiche Möbel, alles im Auftrag der regierenden
Familie. Für die „Modernisierung“ des alten Palastes von Mailand arbeitete
er mit Künstlern wie Andrea Appiani, Giocondo Albertolli und dem be-
reits genannten Giuseppe Levati zusammen, die ihm zahlreiche Entwürfe
für seine umfangreiche und fantasievolle Produktion lieferten. Von da an
sicherte eine Folge grosser höfischer Aufträge Maggiolinis Wohlstand.
Trotzdem verliess er nie das heimatliche Dorf, wo sich seine Werkstätte
befanden. Mit der napoleonischen Herrschaft begann sein Stern zu sinken.
Auch die neue Regierung betraute ihn mit verschiedenen Aufträgen, doch
seine Kunst war zu stark mit dem „Ancien Régime“ verbunden: Sie ent-
sprach nicht mehr dem Geschmack und den Vorstellungen des vom Kaiser
eingeführten neuen Stils.
CHF 12 000 / 20 000
EUR 11 100 / 18 500
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GROSSER SPIEGEL,Louis XVI, Norditalien, 18. Jh.
Holz durchbrochen sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartu-
schen, Vasen und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, leicht gewul-
steter Rahmen mit Stützvoluten und reich durchbrochenem Vasen- und
Blumenaufsatz. Altes, zweigeteiltes Spiegelglas. Fehlstellen und Restaura-
tionen. H 240 cm. B 89 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Italien.
CHF 3 000 / 5 000
EUR 2 800 / 4 600
Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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