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Lagerlöf, Selma, Schriftstellerin u. Nobelpreis-

trägerin (1858-1940). Zwei Briefe und eine

Karte von Sekretärshand, davon 2 mit eigenh.

Unterschrift, sowie eine Visitenkarte mit eigenh.

Grusszeile. Stockholm u. Mårbacka, 1932-1935.

Jeweils an Heinrich Glücksmann, über die

Dramatisierung ihres Romans „Herrenhofsage“

und eine mögliche Aufführung am Wiener

Volkstheater.

CHF 200 / 300

(€ 190 / 280)

530

Lehár, Franz, Komponist, (1870-1946). Eigenh.

Brief mit Unterschrift „Tonreich“. Ischl, unda-

tiert. 8°. 1 S.

Als Ritter der „Schlaraffia“, unterzeichnet mit

seinem Vereinsnamen, an einen Kollegen.

CHF 200 / 300

(€ 190 / 280)

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Lehár, Franz, Komponist (1870-1948).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Wien,

10. September 1933. Kl.-4°. 1 beschr. Seite auf

Doppelblatt (Faltspuren, gering staubfleckig).

An einen „Direktor“ gerichtetes Empfehlungs-

schreiben für Georg Knepler (1906-2003),

„einen jungen, erstklassigen, hochtalentierten

Kapellmeister“. Knepler, der zuvor in Deutsch-

land eng mit Bertolt Brecht und Hanns Eisler

zusammengearbeitet hatte und der pianistische

Begleiter von Helene Weigel gewesen war,

musste das Land 1933 verlassen und versuchte

zunächst, in seiner Heimatstadt Wien Fuss zu

fassen. Wegen seiner Mitgliedschaft in der KPÖ

im Januar 1934 verhaftet, wählte er erneut die

Emigration und ging nach England. Nach dem

Zweiten Weltkrieg wurde er zum wichtigen

Kulturfunktionär in der DDR. Im Jahre 1950

gründete er die Deutsche Hochschule für Musik

in Berlin, die er bis 1959 als Rektor leitete und

die seit 1964 nach Hanns Eisler benannt ist.

CHF 200 / 300

(€ 190 / 280)

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Mann, Heinrich, Schriftsteller (1871-1950).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Nizza,

Hôtel de Nice, 30. März 1933. 4°. 1 1/2 S.

Bedeutender, früher Exilbrief an einen „verehr-

ten Herrn Professor“, den Wiener Dramaturgen

Heinrich Glücksmann (1864-1947), dem er für

„freundliche Gesinnung“ dankt. „Sie denken

wohl daran, dass man sich in meiner Lage etwas

verlassen und hinausgedrängt fühlt. Die Freiheit,

sich öffentlich zu äussern, besteht für meines-

gleichen in Deutschland nicht mehr, die Mög-

lichkeit zu verdienen kaum noch. Ich frage mich,

wo eines meiner Stücke gegenwärtig gespielt

werden könnte, und finde nur Wien.“ Mann

nennt in der Folge mehrere Stücke, die ihm für

eine Wiener Inszenierung geeignet scheinen,

darunter die „Schauspielerin“, „einen Dreiakter

mit dem Tilla Durieux jahrelang auf Gastrei-

sen volle Häuser machte. Da sie jetzt wieder

auftritt, unterhielten wir uns neulich darüber,

ob sie nicht auch diese Rolle nochmals spielen

solle. Sie hatte Lust und war nur im Zweifel,

ob sie der Rolle inzwischen nicht entwachsen

sei. Ich habe mich aber überzeugt, dass sie im

Besitz aller ihrer Mittel und durchaus noch

die jugendliche Kraft ist, die sie immer war.“

Abschliessend äussert Mann noch den Wunsch,

„meinen Aufenthalt nicht weiter bekannt zu

machen. Meine Lage legt mir Zurückhaltung

auf.“ - Heinrich Mann, bereits vor 1933 einer der

prominentesten Gegner der Nationalsozialisten,

hatte Deutschland am 21. Februar, eine Woche

vor dem Reichstagsbrand verlassen und gelangte

über Sanary-sur-Mer nach Nizza, wo er bis 1940

seinen Wohnsitz haben sollte. Bereits am 14.

Februar 1933 hatten ihn die Nationalsozialisten

aus der Akademie der Künste ausgeschlossen,

und im August 1933 wurde ihm die deutsche

Staatsbürgerschaft aberkannt; Mann stand auf

der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen

Reichs von 1933.

CHF 700 / 1 000

(€ 650 / 930)

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