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PostWar & Contemporary

3406

NATALIA DUMITRESCO

(Rumänien 1915 - 1997 Frankreich)

Ohne Titel. 1950.

Öl auf Leinwand.

Verso datiert: MAI 50.

130 x 97 cm.

Wir danken Anna-Maria & Theodor Nicol

für ihre wissenschaftliche Unterstützung.

Natalia Dumitresco wird 1915 in Bukarest

geboren und beginnt dort 1934 ihre Aus-

bildung an der Kunstakademie bei Franz Si-

rató, die sie 1939 abschliesst. Im gleichen

Jahr heiratet sie den Maler Alexandre Istra-

ti. 1947 erhalten beide ein Stipendium vom

französischen Staat und siedeln nach Paris

um. Hier besucht sie einige Zeit die Acadé-

mie André Lothe. Schnell freundet sich

das Paar mit Constantin Brâncuşi, auch

ursprünglich aus Rumänien, an und teilt

sich auch gleich nebenan ein Atelier. Nach

dessen Tod 1957 vermacht er ihnen sein

Erbe, und so widmen sie sich vermehrt der

Aufarbeitung seines Lebenswerkes. Als

Universalerben hinterlassen sie die Werke

Brâncuşis dem französischen Staat und

planen eine Rekonstruktion des Atelier

Brâncuşi imCentre Pompidou, welches

1977 auch eingeweiht wird. Weiter ver-

fassen sie zusammen mit Pontus Hultén

eine Biografie über den Künstler, die 1986

erscheint.

In der Zwischenzeit erhalten Dumitresco

und Istrati 1965 die französische Staats-

bürgerschaft. Seit den 1950er Jahren ist

sie auch mit Künstlern der Pariser Avant-

garde in engem Kontakt, was sich auch in

ihrer Kunst nachzeichnen lässt. Ihre Werke

werden auf internationalen Ausstellun-

gen in den grossen Metropolen der Welt

gezeigt, und 1952 erhält sie den Preis der

Gruppe Espace, 1955 den Kandinsky-

Preis, 1959 den Carnegie-Preis und 1969

den 1. Preis des Salon Internationale de la

Femme. Im Juli 1997 stirbt Natalia in Paris

und findet zusammen mit ihrem Ehemann,

sowie Brâncuşi, ihre letzte Ruhestätte auf

dem Friedhof Montparnasse mit einem

gemeinsamen Grabstein.

Es handelt sich bei unserem Bild um ein

seltenes Frühwerk, wie es nicht oft auf

demMarkt angeboten wird. Das Werk von

1950 ist noch sehr flächig und offen, mit

geschwungenen Linien und grossen Farb-

feldern. Dumitrescos spätere Werke sind

oft grosse Stadtansichten, mit linearen

Strukturen und kleinteiligen Formen. Doch

schon dieses frühe Ölbild ist klar der Abs-

traktion verschrieben und besticht durch

die grosse Leuchtkraft, die typisch ist für

Dumitrescos Schaffen.

CHF 7 000 / 9 000

(€ 6 480 / 8 330)