3066*
HACKERT, JAKOB PHILIPP(Prenzlau 1737 - 1807 San Piero di Carreggio)
Blick auf den Sele und das Massiv der Monti
Alburni. 1788.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert:
Ph: Hackert. f a Naples 1788.
65,5 x 88,8 cm.
Gutachten: Dr. Claudia Nordhoff, 21.1.2014.
Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.
Das hier angebotene Gemälde des Künstlers
Jakob Philipp Hackert, aus dem Jahre 1786, zeigt
eine geografisch nahezu exakte Landschafts-
darstellung der Persano Ebene mit Blick auf
die Monti Alburni und kann als ein charakte-
ristisches Beispiel des deutschen Malers des
Klassizismus bezeichnet werden. Nachdem
Jakob Philipp Hackert nach seiner Lehrzeit
und dem darauf folgenden Aufenthalt in Rom,
zu einem der berühmtesten Landschaftsmaler
avancierte, trat er 1786 als erster Hofmaler in
den Dienst des Bourbonen-Königs Ferdinand
IV. von Neapel. Aufträge führte er in den un-
terschiedlichen Residenzen des Monarchen aus,
wobei ihm jeweils drei Monate des Jahres für
eigene Studien zur Verfügung standen. In dieser
Zeit muss gemäss Dr. Claudia Nordhoff das hier
angebotene Werk entstanden sein. Aufgrund
einer Vielzahl an beruflichen Verpflichtungen
blieb Hackert im Jahre 1786 jedoch keine Zeit
für grössere Ausflüge, weshalb er bei dem hier
besprochenen Gemälde auf eine Darstellung
einer Landschaft zurückgriff, die er bereits 1782
auf einer Wanderung besucht und auch zeichne-
risch dokumentiert hatte. Dies lässt sich auch in
der von Johann Wolfgang von Goethe verfassten
Hackert Biografie nachlesen (siehe Goethe,
Johann Wolfgang von: Werke, Bd. 46 (Winkel-
mann/Philipp Hackert), Weimar 1891, S. 229).
Einzelne Etappen dokumentierte Jakob Philipp
Hackert durch eine Vielzahl an Zeichnungen,
von denen eine als Vorzeichnung für dieses
Gemälde diente. Mit der Monti Picentini und
dem Dorf Ebboli im Rücken wird der Blick über
den Fluss Sele auf das Bergmassiv der Monti
Alburni, ein sich über 40 Kilometer erstrecken-
des Kastengebirge, eröffnet. Eine Komposition,
die durch abwechselnde Licht- und Schatten-
partien, vielfältige Formen und einen in die
Ferne schweifenden Morgenhimmel spannend
umgesetzt wurde. Dieses exakte Landschaftsdo-
kument wurde gemäss Dr. Claudia Nordhoff mit
grosser Wahrscheinlichkeit als Auftragsarbeit auf
Wunsch eines „Grand-Tour-Reisenden“ geschaf-
fen. Dies begründet sie unter anderem aufgrund
der Tatsache, dass Hackert dieses Gemälde mit
keiner eindeutigen Ortsbezeichnung versehen
hat und sich somit der Auftraggeber anhand der
vorhandenen Vorzeichnungen für diese Land-
schaftsdarstellung entschieden haben könnte.
CHF 60 000 / 80 000
EUR 55 600 / 74 100
3066
| 75