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1 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „A LA REINE“,Louis XVI, sign.
L. DELANOIS (Louis Delanois, Meister 1761), Paris um 1770.
Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten, Mäanderband, Perlstab
und Zierfries sowie grau gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit
kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne mit gepolsterten Arm-
lehnen auf geschweiften -stützen. Jonc-Geflecht. Bordeauxrotes Sitz- und
Stützkissen. Fassung restauriert. 63x45x46x94 cm.
Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.
L. Delanois ist einer der bedeutendsten Sitzmöbelhersteller des 18. Jahr-
hunderts; sein Werk ist sehr umfangreich und fantasievoll. Zu Delanois‘
Kundenkreis gehörten Mitglieder des französischen Hochadels, darunter
der Comte d‘Artois, die Ducs de Bourbon, de Chartes, d‘Enghien und de
Praslin wie auch die Comtesse de Choiseul. In den Jahren 1768-1777 wirkte
L. Delanois bei der Möblierung des Palais Bourbon, Besitz des Prince de
Condé, mit, lieferte Mobiliar für die Comtesse du Barry, das Château de
Louvecienne und Versailles sowie für den Comte d‘Orsay im königlichen
Palais in Warschau.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 230-
236 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 56 und 73 (biogr. Angaben). B.G.B.
Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 190 (biogr.
Angaben).
CHF 4 500 / 7 500
EUR 4 200 / 6 900
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KLEINE LÖWENPENDULE,Louis XVI, das Modell von F. VION
(François Vion, 1764 Paris ca. 1800), das Werk P.A. REGNAULT (Pierre
Antoine Regnault, 1731 Paris 1809) zugeschrieben, Paris um 1770.
Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie feine Strassapplikationen. Ste-
hender, das von Vase bekrönte Gehäuse mit Vasenaufsatz tragender Löwe
auf prismierter und gekehlter sowie von Girlande beschmückte Sockel-
platte mit gequetschten Kugelfüssen. Feiner Glaszifferblatt mit bemalten
römischen Stunden- in arabischem Minutenzahlenring. Skelettiertes
Ankerwerk mit Fadenhaufhängung und 1/2-Stundenschlag auf Glocke.
Restaurationen. 17,5x12x31 cm.
Provenienz:
- Auktion Sotheby‘s Paris, 14.4.2010 (Katalognr. 183).
- Ehemals R. Redding, Zürich.
- Privatsammlung, Deutschland.
Die Entwurfszeichnung der hier angebotenen Pendule ist abgebildet in:
H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des
Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 193 (Abb. 3.11.6). Eine
Kaminpendule mit Skelettwerk und ähnlich gearbeitetem Glaszifferblatt,
das Werk signiert P.A. Regnault, ist abgebildet in: J.D. Augarde, Les
ouvriers du Temps, Genf 1996; S. 389 (Abb. 283). Weitere, sehr ähnliche
Löwenpendulen sind abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule française du
Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 278f. (Abb. E und F).
F. Vion, einer der bedeutendsten Hersteller von Kaminpendulen und
Bronzen während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, arbeitete mit
Caffieri, Saint-Germain und Osmond zusammen. Die Bibliothèque d‘Art
et d‘Archéologie Jacques Doucet in Paris bewahrt ein Buch mit Zeich-
nungen von Pendulen auf, die wahrscheinlich dem Uhrenhändler Antoine
Foullet gehörten.
P.A. Regnault lehrte seine Uhrmacherkunst im Atelier seines Vaters
Pierre (ca. 1700 Paris 1776) und erhielt seine Meisterwürde 1754. Später
übernahm er die väterliche Werkstatt, welche er mit grossem Erfolg
weiterführte. Als Gehäuse für seine sehr fein gearbeiten Werke verwen-
dete er Gehäuse von F. Vion, F. Goyer, J.J. de Saint-Germain sowie den
Gebrüdern Osmond.
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 388 (biogr. An-
gaben zu P.A. Regnault). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français,
Paris 1972; S. 548 (biogr. Angaben zu P.A. Regnault).
CHF 60 000 / 90 000
EUR 55 600 / 83 300
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