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ZYLINDERBUREAU,Louis XVI, sign. J. KOCHLY (Joseph Koechly,
Meister 1783), Paris um 1775/80.
Mahagoni „moucheté“ kanneliert und gefriest. Rechteckiger Korpus auf
bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. He-
raufziehbarer Zylinder und herausziehbare, mit grünem, goldgepresstem
Leder bezogene Schreibplatte über breiter Zentralschublade, flankiert
von je 2 Schubladen, die rechte eine grosse bildend. Inneneinteilung mit 3
nebeneinanderliegenden Schubladen unter 2 grossen Fächern. Abschluss
mit 3 nebeneinanderliegenden Schubladen. Seitlich je 1 entsprechend
bezogenes Auszugstablar. In durchbrochener Messinggalerie gefasste „Car-
rara“-Platte. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen.
160x76x(offen 96)x120 cm.
J. Koechly, ursprünglich wohl von Schweizer Abstammung, führte sein
Atelier in der Rue de Charonne. Einen exzellenten Ruf als Ebenisten schuf
er sich vor allem durch seine ausserordentlich akkuraten Bureaux „à cylin-
dre“, welche von P. Kjellberg als „ses meubles favoris“ bezeichnet werden.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 464
(biogr. Angaben).
CHF 6 000 / 10 000
EUR 5 600 / 9 300
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KLEINE BIBLIOTHEKSVITRINE,Louis XVI, sign. P. GARNIER
(Pierre Garnier, Meister 1742), Paris um 1770.
Rosen-, Veilchenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und
Zierfries eingelegt. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Blatt auf
profiliertem Sockel mit Quaderfüssen. Zweitürige, verglaste Front mit
markanter Schlagleiste. Bronzebeschläge und -applikationen. Profilierte
„Rouge Royal“-Platte. 110x51x126 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.
P. Garnier gehört zu den wesentlichsten Ebenisten der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts und war als innovativer Produzent von Möbeln im „style
Transition“ und „style Louis XVI“ bekannt, machte sich allerdings bereits
in der Louis-XV-Epoche einen Namen als hervorragender Ebenist. Er war
der bevorzugte Lieferant der letzten Herzöge von Mazarin und erhielt
unter anderem den Auftrag für die Möblierung des Palais des Marquis de
Méneras an der Place des Victoires. Sein Ruhm überstand selbst die be-
wegte Zeit der Französischen Revolution. In den „Petites Affiches“ wurde
anlässlich der Verkäufe nach dem Tod P. Garniers Folgendes festgehalten:
„On n‘entrera pas dans le détail des effets du cit. Garnier connu depuis cin-
quante ans pour la bonté de ses constructions, tout éloge serait superflu.“
CHF 5 000 / 9 000
EUR 4 600 / 8 300
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