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Angelus de Clavasio. Summa de casibus

conscientie: cum multis utilibus et valde

necessariis additionibus noviter insertis. Titel in

rot gedruckt und mit breiter Holzschnitt-Bor-

düre von J. Wechtlin. Eine figürliche Initiale

und Druckermarke am Schluss. Strassburg,

Renatus Beck für Johann Rynman und Johann

Knoblauch, [31. August] 1513. Folio. [16] Bll.,

CCCXII Bll. Augsburger Schweinslederband

d. Z. auf Holzdeckeln (etw. fleckig u. berie-

ben, Schliessen entfernt, kl. Wurmspuren am

Rücken, ob. Kapital mit kl. Fehlstelle).

VD16 A 2824 - BM STC German 32 - Schmidt,

Beck 7. - Nicht bei Adams. - Hauptwerk des

Minoriten Angelus de Clavasio (1411-95), der

u.a. als Kommissar bei den Türkenkreuzzügen

aktiv war, hier mit Zusätzen von Girolamo

Tornielli. Es handelt sich um eine praktische

Anweisung für Beichtväter, die seit dem späten

15. Jahrhundert zahlreiche Auflagen erlebte.

Während der Reformation geriet sie ins Visier

Luthers, der sie 1520 in Wittenberg als „mehr

als teuflisch“ (summa plus quam diabolica)

verbrennen liess. - Der schöne Titelholzschnitt

wird in der älteren Literatur noch Hans Baldung

Grien zugeschrieben. - Vgl. Oldenbourg,

Hans Baldung Grien L16. - Der Einband mit

Hirsch-Rolle, Geflechtrolle, auf dem Rücken

Einzelstempel, Titel „S angelica“ (Kyriss, Nr. 79,

Tafel 161, St. 1 u. 3). - Kl. Wurmspuren in den

Rändern, ansonsten gutes Exemplar.

CHF 600 / 900

(€ 560 / 830)

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Annius, Johannes. Antiquitatum variarum

volumina XVII. Mit Verlegermarke von Jean

Petit auf Titel u. 1 grossem Textholzschnitt

mit schemat. Darstellung von Rom. Zahlr.

schwarzgrundige Initialen. Paris, Jodocus Badius

Ascenius und Johann Petit, 1512. Folio. [6],

CLXXI Bll., [1] w. Bl. Flexibler Pergament-Ein-

band über 3 durchgezogenen Bünden, mit

übergreifender Schutzklappe (leicht fleckig u.

verzogen, kl. Defekt am Vorderdeckel mit alter

Naht geschlossen).

Adams A 1165 - Renouard, Ascensius II, 35f.

- Seltene Postinkunabel und die bekannteste

literarische Fälschung des Humanismus. „Von al-

len entdeckten oder unentdeckten Fälschungen

in der italienischen literarischen Welt sind die-

jenigen mit dem Namen des Annius (eigentlich

Giovanni Nanni, oder Nannius) v. Viterbo ver-

knüpften die berühmtesten... Es steht fest, dass

Annius in unschuldiger oder bewusster Weise

mehr zur Verwirrung in der Literatur beigetra-

gen hat, als irgendein Mann seiner eigenen oder

einer anderen Generation... Das Werk besteht

aus siebzehn besonderen Abhandlungen; elf

davon stammen v. verschiedenen Schriftstellern,

die bis zu ihrer Entdeckung durch Annius der

Welt verloren gewesen waren... Wahrscheinlich

hat die Unbegreiflichkeit, dass ein Mann zum

blossen Zeitvertreib oder selbst für die Verbrei-

tung seiner Ideen ein so ungeheures Werk ge-

schrieben hat, so viele gelehrte Männer seiner-

zeit dazu geführt, an Annius zu glauben“ (Farrer,

Literar. Falschungen 50-60). - Sehr gutes,

sauberes Exemplar. - Provenienz: Auf dem Titel

neben der Verlegermarke das Holzschnitt-Exli-

bris des Juristen Ludovicus Romanus (dat. 1575),

über derselben dessen hs. Besitzvermerk: „Lud.

Romanus J[uris] V[triusque] Doctor. 1580.“

CHF 800 / 1 200

(€ 740 / 1 110)

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ASTRONOMIE - Apian, Peter. Folium

Populi. Instrumentum iam recens inventum, et

in figuram folii populi redactum per radios solis

toto orbe horas com[m]unes ostendit. / In disem

newen Instrument, das die form unnd gestalt hat

eines blats werden durch den Sonnen scheyn,

in der gantzen welt gefunden die gemainen

stunden des Tages. Mit grossem Titelholzschnitt

von Hans Brosamer, einem blattgr. Wappenholz-

schnitt u. einer Holzschnitt-Falttafel.

Ingolstadt, 22. Oktober 1533. Folio. [11] Bll.

Moderne Broschur.

VD16 A 3084 - Stalla 79 - Schottenloher, Apian

36 - Ortroy 106 - Zinner, Instrumente 116. -

Erste Ausgabe. - „Die lateinisch und deutsch

abgefasste Arbeit behandelt eine Sonnenuhr

in Gestalt eines Pappelblattes zur Auffindung

der gewöhnlichen Stunden, der Stunden von

Aufgang und Untergang der Sonne und der

ungleich langen Stunden“ (Zinner 1513). - Mit

der oft fehlenden Darstellung des Pappelblattes,

das zur Benutzung entnommen und auf Holz

geklebt werden sollte. - Die Falttafel mit kl.

Einriss im Falz.

CHF 8 000 / 12 000

(€ 7 410 / 11 110)

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