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396Biblia germanica - Biblia Sacra vulgatae editi-
onis jussu Sixti V. Ponif. Max. recognita. [...]
Una cum nova […] ad sensum scripturae magis
accomoda versione germanica […] a theologis
monasterii […] Ettenheim-Münster, Ordinis
S. Benedicti, sub directione Germani Cartier.
Editio tertia. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 1 gest.
Faltkarte u. 65 Kupfertafeln. Konstanz, J. F.
Bez, 1770-71. Folio. [15] Bll., 758 S., [1] Bl., 562
S.; [1] Bl., 588 S., [12] Bl., 12, 571, 48 S., [26]
Bll. Blindgepr. Schweinslederbände d. Z. mit
Rückenschildern (stärker fleckig u. bestossen,
Schliessen beim ersten Band fehlend, dessen
Rückenbezug mit grösserer Fehlstelle).
Darlow/M. 4245 Anm. u. 6265 Anm. - Graes-
se I, 397 - vgl. Lackoronska/Oe. I, 32f. -
Deutsch-lateinischer Paralleltext. - Die von den
Benediktinern der Abtei Ettenheimmünster un-
ter Leitung des Germanus Cartier (siehe ADB
4, 36f.) erstellte Vulgata-Übersetzung erschien
erstmals 1751. - Die Kupfertafeln in dekorati-
ven Barockeinrahmungen, diese sind wohl der
"Physica sacra" von Scheuchzer entnommen. -
Durchgehend stock- bzw. feuchtfleckig, zumeist
in den Rändern. Ein Textblatt mit Ausriss u.
Textverlust, das sehr dünne Papier mit einigen
Knick- u. Knitterfalten, die Kupfer teils in etwas
flauen Abdrucken.
CHF 400 / 600
(€ 370 / 560)
397*Boethius, Anicius Manlius Severinus. De
philosophico consolatu sive de consolatio[n]e
philosophie cu[m] figuris ornatissimis novit[er]
expolit[us]. Mit 78 Holzschnitten (davon 4
halbseitig, der erste altkoloriert), gedruckt von
insgesamt 60 Holzstöcken, ca. 70, teilweise
figurativen Holzschnitt-Initialen und Holz-
schnitt-Druckermarke auf Schlussblatt recto.
(Strassburg, Johann Grüninger, Kalendas VIII.
Septembris [25. August] 1501). Folio. [10],
CCXVI [recte CXXVIII] Bll. Olivgrüner Maro-
quinband des 19. Jhs. (signiert [John] Clarke &
[Francis] Bedford, London, aktiv 1841-1850).
VD16 B 6404 - IA. 121.016 - Adams B 2283 -
Schmidt, Grüninger 57 - Muller 22, 8 - Muther
555 - Ritter, Repertoire bibliographique,
225. - Erste illustrierte Ausgabe von Boethius'
zentralem philosophischen Text. - Breitrandiges
Exemplar der durch Sebastian Brant edierten
und mit einem Geleitgedicht bereicherten ein-
flussreichen Trostschrift, die auch den Beginn
seiner mehrjährigen Zusammenarbeit mit dem
Druckerverleger Johann Grüninger markiert.
Brant hatte mit den editorischen Arbeiten sicher
schon in Basel begonnen, ehe er durch die
Vermittlung seines Mentors, Johann Geiler von
Kaisersberg, im Frühjahr 1501 als Stadtsyndikus
in seine Geburtsstadt Strassburg zurückkehrte.
Grüninger setzte hier seine 1496 mit dem Terenz
begonnene und zwei Jahre später mit dem Horaz
weitergeführte Serie von Texten von schliesslich
sieben klassischen Autoren fort, die er alle - bis
auf die kleinformatig gedruckten zwanzig Ko-
mödien des Plautus (1508) - im Folioformat und
mit Holzschnitten illustriert verlegte.
Die künstlerisch hervorragende Holzschnittfolge
der Boethius Edition besteht aus 78, zum Teil
wiederholten Holzschnitten von 60 verschiede-
nen Holzstöcken, die ein unbekannt gebliebener
Strassburger Meister schuf. Der spektakuläre
halbseitengrosse erste Holzschnitt - hier als ein-
ziger wunderbar von alter Hand koloriert - zeigt
den Blick auf Rom, "eine runde, von niedrigen
Mauern umgebene Stadt mit Kuppelbauten,
jenseits des Flusses die Peters-Basilika und die
Engelsburg" (Muther). Im Zentrum innerhalb
der Mauern auf dem Campidoglio vier Figuren,
rechts aussen eine von Musikern angeführte
Menschenmenge. "This is an early example
of Vedute di Roma, in which the Aurelian
walls, the temple of Minerva, Medica, Trajan's
column, the Pantheon, the Colosseum, the
Castel Sant' Angelo, and old St. Peter's can be
recognised" (M. Morford, Johann Grüninger of
Strasbourg, in: Sacry/Papy, Syntagmatia: Essays
on Neo-Latin Literature [2009], S. 119ff.). -
Stellenweise minimal fingerfleckig, das letzte
Blatt mit kl. hinterlegtem Defekt im weissen
Rand. Sehr schönes Exemplar. - Provenienz:
Radiertes Exlibris des Londoner Bibliophilen
Edward Bond (1844-1920) sowie Bucheigner-
schild des amerikanischen Sammlerpaars Arthur
(1922-2012) und Charlotte Vershbow (1924-
2000).
CHF 6 000 / 9 000
(€ 5 560 / 8 330)
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