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Biblia germanica - Biblia Sacra vulgatae editi-

onis jussu Sixti V. Ponif. Max. recognita. [...]

Una cum nova […] ad sensum scripturae magis

accomoda versione germanica […] a theologis

monasterii […] Ettenheim-Münster, Ordinis

S. Benedicti, sub directione Germani Cartier.

Editio tertia. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 1 gest.

Faltkarte u. 65 Kupfertafeln. Konstanz, J. F.

Bez, 1770-71. Folio. [15] Bll., 758 S., [1] Bl., 562

S.; [1] Bl., 588 S., [12] Bl., 12, 571, 48 S., [26]

Bll. Blindgepr. Schweinslederbände d. Z. mit

Rückenschildern (stärker fleckig u. bestossen,

Schliessen beim ersten Band fehlend, dessen

Rückenbezug mit grösserer Fehlstelle).

Darlow/M. 4245 Anm. u. 6265 Anm. - Graes-

se I, 397 - vgl. Lackoronska/Oe. I, 32f. -

Deutsch-lateinischer Paralleltext. - Die von den

Benediktinern der Abtei Ettenheimmünster un-

ter Leitung des Germanus Cartier (siehe ADB

4, 36f.) erstellte Vulgata-Übersetzung erschien

erstmals 1751. - Die Kupfertafeln in dekorati-

ven Barockeinrahmungen, diese sind wohl der

"Physica sacra" von Scheuchzer entnommen. -

Durchgehend stock- bzw. feuchtfleckig, zumeist

in den Rändern. Ein Textblatt mit Ausriss u.

Textverlust, das sehr dünne Papier mit einigen

Knick- u. Knitterfalten, die Kupfer teils in etwas

flauen Abdrucken.

CHF 400 / 600

(€ 370 / 560)

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Boethius, Anicius Manlius Severinus. De

philosophico consolatu sive de consolatio[n]e

philosophie cu[m] figuris ornatissimis novit[er]

expolit[us]. Mit 78 Holzschnitten (davon 4

halbseitig, der erste altkoloriert), gedruckt von

insgesamt 60 Holzstöcken, ca. 70, teilweise

figurativen Holzschnitt-Initialen und Holz-

schnitt-Druckermarke auf Schlussblatt recto.

(Strassburg, Johann Grüninger, Kalendas VIII.

Septembris [25. August] 1501). Folio. [10],

CCXVI [recte CXXVIII] Bll. Olivgrüner Maro-

quinband des 19. Jhs. (signiert [John] Clarke &

[Francis] Bedford, London, aktiv 1841-1850).

VD16 B 6404 - IA. 121.016 - Adams B 2283 -

Schmidt, Grüninger 57 - Muller 22, 8 - Muther

555 - Ritter, Repertoire bibliographique,

225. - Erste illustrierte Ausgabe von Boethius'

zentralem philosophischen Text. - Breitrandiges

Exemplar der durch Sebastian Brant edierten

und mit einem Geleitgedicht bereicherten ein-

flussreichen Trostschrift, die auch den Beginn

seiner mehrjährigen Zusammenarbeit mit dem

Druckerverleger Johann Grüninger markiert.

Brant hatte mit den editorischen Arbeiten sicher

schon in Basel begonnen, ehe er durch die

Vermittlung seines Mentors, Johann Geiler von

Kaisersberg, im Frühjahr 1501 als Stadtsyndikus

in seine Geburtsstadt Strassburg zurückkehrte.

Grüninger setzte hier seine 1496 mit dem Terenz

begonnene und zwei Jahre später mit dem Horaz

weitergeführte Serie von Texten von schliesslich

sieben klassischen Autoren fort, die er alle - bis

auf die kleinformatig gedruckten zwanzig Ko-

mödien des Plautus (1508) - im Folioformat und

mit Holzschnitten illustriert verlegte.

Die künstlerisch hervorragende Holzschnittfolge

der Boethius Edition besteht aus 78, zum Teil

wiederholten Holzschnitten von 60 verschiede-

nen Holzstöcken, die ein unbekannt gebliebener

Strassburger Meister schuf. Der spektakuläre

halbseitengrosse erste Holzschnitt - hier als ein-

ziger wunderbar von alter Hand koloriert - zeigt

den Blick auf Rom, "eine runde, von niedrigen

Mauern umgebene Stadt mit Kuppelbauten,

jenseits des Flusses die Peters-Basilika und die

Engelsburg" (Muther). Im Zentrum innerhalb

der Mauern auf dem Campidoglio vier Figuren,

rechts aussen eine von Musikern angeführte

Menschenmenge. "This is an early example

of Vedute di Roma, in which the Aurelian

walls, the temple of Minerva, Medica, Trajan's

column, the Pantheon, the Colosseum, the

Castel Sant' Angelo, and old St. Peter's can be

recognised" (M. Morford, Johann Grüninger of

Strasbourg, in: Sacry/Papy, Syntagmatia: Essays

on Neo-Latin Literature [2009], S. 119ff.). -

Stellenweise minimal fingerfleckig, das letzte

Blatt mit kl. hinterlegtem Defekt im weissen

Rand. Sehr schönes Exemplar. - Provenienz:

Radiertes Exlibris des Londoner Bibliophilen

Edward Bond (1844-1920) sowie Bucheigner-

schild des amerikanischen Sammlerpaars Arthur

(1922-2012) und Charlotte Vershbow (1924-

2000).

CHF 6 000 / 9 000

(€ 5 560 / 8 330)

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