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404*- Thomas von Kempen. De imitatione Christi:
& contemptu mundi quod Iohanni Gerson
cancellario Parisiensi attribuit[ur]. Brescia,
Jacobus Britannicus (Giacomo und Angelo
Britannico), 6. Juni 1485. Kl.-8° (120 x 90 mm).
[118] Bll. (von 120, ohne die beiden leeren Bll.).
[Kollation: A2-7 (A1 unbedruckt fehlt, A2-A5
Index, A6 leer, A7-A8 Vorwort), a-o8 (a1recto
Text, o7recto Kolophon, O8 unbedruckt fehlt)].
25 Zeilen. Pergamentband des 18. Jhs. (gering
fleckig).
GWM46732 - Hain/C. 9087 - Pellechet 6225
(6202) - IGI 5108 - Proctor 6978 - Walsh 3405
- Delaveau/Sordet, Édition et diffusion de l’Imit-
ation de Jésus-Christ (1470-1800), p. 153, no.
7. - Seltene Inkunabel-Ausgabe von Kempis' 'De
Imitatione Christi', einer der grossen Klassiker
westlicher Spiritualität und einer der populärsten
und meistgedruckten christlichen Texte mit
über hundert Übersetzungen. Zehn Jahre nach
der Editio princeps, die Günther Zainer 1472 in
Augsburg verlegte, erschienen zwischen 1482
und 1485 sieben weitere Druckausgaben in:
Metz, Barcelona, Venedig (2), Löwen (2) und
Brescia. Letztere ist "of unusual interest. It was
published by Jacobus Britannicus (Giacomo Bri-
tannico) at Brescia, on June 6th, 1485. It begins
with the usual table of contents. This is followed
by a unique prefatory devout address or sermon,
and then follows the following curious statem-
ent, which proves that the controversy as to the
authorship was already acute in the late 15th
century: 'Incipit opus Beati Bernardi saluberri-
mum de imitatione Christi: et contemptu mundi:
quod Johanni Gerson cancellario Parisiensi
attribuitur'. This is apparently printed from the
same manuscript as the Venice edition of the
same year" (Jean de Montmerency, Thomas à
Kempis. His Age and Book (1906), S. 123f.). -
Im Innensteg der zweiten Hälfte leichter Braun-
fleck, winzige Feuchtigkeitsflecken auf den
letzten vier Blatt. - Provenienz: Mit montiertem
Bücherzeichen im Spiegel: "Est S. Bartholomaei
de Asta usui D. Bruni Solaro".
CHF 4 000 / 5 000
(€ 3 700 / 4 630)
405– Petrarca, Francesco. Secretum. BEIGEBUN-
DEN: De vita solitaria. 2 Teile in 1 Bd. Mit
114 rot eingemalten Initialen, durchgehend rot
rubriziert. [Strassburg, Adolf Rusch, nicht nach
1473]. 4°. [53] (a8, b8+1, c10, d-e8, f10), [89] Bll.
(a-b10, c-d8, e-f10, g10+1, h-i8, k6). Moderner
Lederband auf 5 Bünden mit geometrischer
u. ornamentaler Blindprägung im Stil d. Z., in
gefütterter Leinwandkassette (29 x 23 x 5,5
cm) mit goldgepr. Rückenschild (minimale
Gebrauchsspuren).
I.: Hain/C. 12800 - Goff P 412 - IGI 7580 -
BMC I, 61 - Hortis, 173f. - Slg. Speck 141. - II.:
Hain/C. 12796 - Goff P 417 - IGI 7586 - BMC I,
61, Slg. Speck 82. - Zwei Erstdrucke Petrarcas
in einem Band. - "Die nicht firmierte, aber erste
Ausgabe von Petrarcas De Vita Solitaria stammt
aus der Presse des Adolf Rusch, der wegen einer
für ihn eigentümlichen R-Majuskel auch als
R-Drucker bekannt ist. Er stammte aus Ingwei-
ler. Er heiratete die Tochter des Druckers Jo-
hann Mentelin, dessen Werkstatt er übernahm.
Die Ausgabe ist oft mit der des Secretum aus
derselben Offizin zusammengebunden und wird
von Hortis auch als eine Einheit aufgefasst" (Kat.
Speck). - Petrarcas Epoche machendes Werk ist
zugleich eine ernsthafte Selbstbefragung, die der
Verfasser zeitlebens geheim hielt, es wurde auch
erst posthum veröffentlicht. In einem fiktiven
Gespräch zwischen dem Kirchenvater Augusti-
nus und "Franciscus", einem stilisierten alter ego
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