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416Procopius Caesarensis. Anekdota. Arcana his-
toria, qui est liber nonus historiarum. Mit gest.
Titelvignette u. 8 Textkupfern. Lyon, Jullieron
für Brugiotti, 1623. Folio. [6] Bll., XXIII, 135,
142 [recte: 140] S., [10] Bll. Flex. Pgt. d. Z. mit
hs. Rückentitel (stärker fleckig).
Brunet IV, 897 - Ebert 17998 - Hoffmann
III, 298 - Schweiger I, 277. - Erste Ausgabe.
- Zweispaltiger Druck mit griechisch-lateini-
schem Paralleltext. Der zweite Teil enthält den
Kommentar von N. Alemannus. Die berühmte
Skandalgeschichte des byzantinischen Kaiser-
paares Justinian und Theodora, deren ver-
schwenderischen Lebensstil Prokop schonungs-
los anprangert. "Möglicherweise kursierte das
Werk anonym in oppositionellen Kreisen des
Militärs und des Senats; erst im 10. Jahrhundert
scheint es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt
gewesen zu sein" (Lexikon d. antiken christl. Lit.
593). - Flieg. Vorsätze entfernt, etwas gebräunt
u. stellenweise leicht feuchtrandig, ca. 12 Bll.
im zweiten Teil mit Wurmspuren u. leichten
Buchstabenverlusten; Titel mit alten Marginali-
en u. Besitzvermerk. - 2 gest. Wappen-Exlibris
auf Spiegel.
CHF 200 / 300
(€ 190 / 280)
417REFORMATION - Melanchthon, Philipp. An-
weisung in die warhafftig haylig geschrifft gottes,
allen Christglaubigen menschen ser dienstlich,
Durch Georgium Spalatinum geteütscht. Mit
Holzschnitt-Titelbordüre und Druckermarke am
Schluss. Augsburg, Sigmund Grimm, 1523. Kl.-
4°. CLIX, [1] Bl. Alt restaurierter Lederband
unter Verwendung blindgepr. Decken d. Z. (etw.
berieben, Verschluss-Spangen entfernt).
VD16 M 3604 - BM STC German 609 - Claus,
Melanchthon-Bibliographie 1523.4 - Kuczynski
172.16 - Pegg 3057. - Deutsche Übersetzung der
ersten überarbeiteten Fassung der "Loci com-
munes", der ersten ausgearbeiteten Dogmatik
der Reformation. Die lateinische Erstausgabe
erschien 1521. - "Anstelle eines Kommentars zu
einem oder mehreren biblischen Büchern wurde
hier eine systematische Zusammenfassung der
reformatorischen Verkündigung und Lehre
auf betont biblischer Grundlage geboten." (M.
Greschat, Melanchthon, Gütersloh 2010, S.
38f.). - Das Werk wurde vielfach nachgedruckt,
Melanchthon selbst überarbeitete den Text
mehrmals und publizierte schliesslich 1553 auch
eine eigene deutsche Übersetzung. - Gutes
Exemplar. - Exlibris.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
418Rysicheus, Dietrich. In laudem sancti Hyuonis
Oratio. Mit grossem Titelholzschnitt u. altkolo-
riertem Wappenholzschnitt (Haus Wittelsbach)
am Schluss. Augsburg, Johann Otmar für Johann
Rynmann, 1502. 4°. [7] Bll. HPgt. um 1900.
VD16 R 4014 - Graesse VI, 100 - Panzer VI,
132 - Nicht bei Adams. - Der an der Universität
Ingolstadt und beim Reichskammergericht tätige
Jurist Dietrich Reisach (gest. 1523) veröffentlich-
te nur drei humanistische Reden, die er jeweils
Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Lands-
hut widmete, der ihn daraufhin auch wunsch-
gemäss zu seinem Rat ernannte. "Die Rede auf
den hl. Ivo Helory (gest. 1303), den Patron der
Ingolstädter Juristenfakultät, die R. am 19. Mai
1502, dem Festtag Ivos, in Ingolstadt vor der
versammelten Universität hielt, folgt in ihrem
Aufbau nach weitschweifigem Exordium sehr
einfach der Biographie des Heiligen. [...] Die
ausgearbeitete, sicherlich nicht in gleicher Form
gehaltene Preisrede prunkt mit humanistischem
Wissen, für dessen selbstgefällige Präsentation
sie keine Verbrämung, keine Digression scheut.
Neben Stichwörtern zum Inhalt füllen Namen
beigezogener antiker Autoritäten die äusseren
Ränder der Folioseiten, so viel sich dort unter-
bringen liess." (Worstbrock, F. J.: Art. Reisach
(Rey-, -sacher, -schach, Ryszich, Ries, Risch;
Rysicheus), Dietrich. - In: Deutscher Humanis-
mus 1480-1520. Verfasserlexikon Tl. 2 (2013)
Sp. 543 f.). - Der grosse Titelholzschnitt ist ein
Wiederabdruck des zuerst 1497 in Brunschwigs
"Chirurgia" von Grüninger abgedruckten Acci-
pies-Holzschnitts, der den unter einem reich ge-
schnitzten Baldachin sitzenden Lehrer am Pult
zeigt, vor ihm stehen vier Schüler. - Durchge-
hend kl. Wurmlöchlein mit winzigen Bild- oder
Buchstabenverlusten. Schwache Fingerspuren,
sonst wohlerhaltenes Exemplar des seltenen
Druckes. - Exlibris auf Spiegel.
CHF 1 400 / 2 000
(€ 1 300 / 1 850)
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