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402- Brant, Sebastian. De Origine et conversatione
bonorum Regum: & laude Civitatis Hierosoly-
mae: cum exhortatione eiusdem recuperande.
Mit gest., altkol. Titelvign., 1 nahezug ganz.
Holzschnitt u. gest. Holzschnitt-Druckermarke
als Schlussvignette. Basel, Johann Bergmann,
März 1495. Gr.-8°. [161] Bll. [das erste und letzte
weiss, Kollation: A-V8]. 28 Zeilen romanische
Typen. Halb-Schweinsleder-Einband d. Z. über
Holzdeckeln auf 3 Bünden mit hs. Rückentitel
(von alter Hand), floraler Rollbandornamenti
und Streicheisenverzierung, sowie Mes-
sing-Schliessen-Beschläge (Schliesse fehlt; am
ob. Kapital angerissen, etwas wurmstichig,
gebräunt u. etwas fleckig, Rücken bestossen,
Innengelenke etwas angeplatzt). Moderne
Halb-Maroquin Holz-Kassette und Schuber mit
Rückenschild.
GW 05072 - Hain 3735 - Pellechet 2819 -
Schreiber 3574 - Schramm XXII, 47 - Proctor
7772 - BMC III, 794 - Goff B 1097 - Walsh 1255.
BSB B-810 - Van der Haegen I, 28.6 - Hiero-
nymus 186 - Druckermarke bei Weil 48. - Erste
und einzige Inkunabelausgabe. - Das histo-
risch-politische Hauptwerk Sebastian Brants, in
dem er Kaiser Maximilian zum Kampf gegen die
Türken und zur Wiedereroberung Jerusalems
aufruft. Das Werk beschreibt darüberhinaus die
Geschichte Jerusalems, die Kämpfe Karls des
Grossen gegen die Mauren und die Kreuzzüge.
Nur ein Jahr nach dem Narrenschiff erschien das
Werk, wie von Sebastian Brant beabsichtigt,
rechtzeitig zum Wormser Reichstag. Obwohl
in rel. kurzer Zeit entstanden, ist das Buch "mit
Sorgfalt gesetzt und gedruckt" worden (Antje
Foresta, Sebastian Brant als Historiker, S. 29).
- Die beiden Holzschnitte mit Darstellungen
des Kaisers vor Jerusalem den göttlichen Erlass
durch die Insignien empfangend. Die Stiche
sind dem Meister des Verardus zuzuschreiben.
- Die Lage A2 sign. A. - In den Rändern etwas
gebräunt, stellenweise fingerfleckig, Vorsätze
etwas angeschmutzt. Erstes Drittel mit kl.
Wurmlöchlein (minimaler Textverlust), weiterer
Wurmgang auf den letzten 4 Blatt (im weissen
Rand). Blatt S8 mit Randeinriss durch Papier-
fehler. - Provenienz: Auf letztem Blatt zeitgenös-
sischer Besitzvermerk der Karthause von Basel,
auf dem vorderen fliegenden Vorsatz mehrzei-
liger Vermerk von derselben Hand: "Liber Car-
tusien(sium) in Bas(i)lea p(ro)veniens a Doctore
Sebastiano Brant c(on)tinens ..." und Titelzitat.
Wohl Schenkungsexemplar Sebastian Brants an
die Karthause. Diese ist für ihre engen Bezie-
hungen zum Basler Humanistenkreisen bekannt.
1982 wurde bei Helmut Tenner in Heidelberg
ein Sammelband mit Basler Inkunabeln gleicher
Provenienz versteigert, der den Vermerk einer
Schenkung J. Amerbachs, zweifellos von der
Hand desselben Bibliothekars der Karthause
trägt (vgl. Tenner, Auktion 139, 456 u. Taf. II),
darüber hinaus besitzt die Universitätsbibliothek
Basel unter der Signatur FN VI 3:3 ein weiteres
Exemplar des vorliegenden Werkes, das ebenso
diesen hs. Besitzvermerk der Karthause trägt.
CHF 35 000 / 45 000
(€ 32 410 / 42 300)
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