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BÜRKEL, HEINRICH

(Pirmasens 1802 - 1869 München)

Osteria bei Rom. Um 1850.

Öl auf Leinwand.

Unten rechts signiert: HB(ligiert)ÜRKEL.

33,5 x 44,7 cm.

Provenienz:

- Auktion Weinmüller, München, 2.10.1963,

Los 939.

- Schweizer Privatbesitz.

Literatur:

Bühler, Hans-Peter / Krückl, Albrecht: Heinrich

Bürkel, München 1989, Nr. 540, S. 288 (mit

Abb.).

Als Schüler der Münchner Kunstakademie

spezialisierte sich Heinrich Bürkel schon früh auf

die Darstellung von Genrelandschaften, die er

durch helle Farbkombinationen bevorzugt in ein

gleissendes Licht tauchte. Unter dem Eindruck

mehrerer Italienaufenthalte (1827, 1830/32,

1838 und 1853) wandte er sich zunehmend der

Darstellung bäuerlicher Szenen zu, die in einer

ländlichen Umgebung eingebettet sind. Motive

des italienischen Landlebens liegen diesem hier

angebotenen Gemälde, sowie der „Trattoria bei

der Porta San Sebastiano“ (um 1830/32, Öl auf

Papier auf Leinwand, 41 x 59,5 cm) oder dem

„Schäfer in der römischen campagna“ (1837, Öl

auf Leinwand, 48,3 x 67,7 cm), die sich beide

heute in der Neuen Pinakothek in München be-

finden (Inv. Nr. 8610 und WAF 134), zugrunde.

Beim internationalen Publikum stiessen vor

allem seine Darstellungen des oberbayerischen

Volkslebens auf starke Nachfrage, wofür das

hier angebotene Gemälde (Los 3219) beispiel-

haft steht. Seine Inspiration holte Bürkel auf

langen Wanderungen durch das Voralpenland,

er zeichnete die Bauernhäuser in der Umge-

bung von Tölz und fertigte Hochgebirgsstudien

im Werdenfelser Land. Eine vergleichbare

Komposition aus den Jahren 1855/60 mit einer

Rauferei vor einem Wirtshaus befindet sich in

den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in

München (siehe Bühler, Hans-Peter / Krückl,

Albrecht 1989, Kat. Nr. 158, S. 241).

Ab 1850 stellt Bürkel, angeregt von Carl

Spitzweg (1808-1885), fahrendes Volk, Bettler,

Banditen und Mönche als Teil ihrer heimatli-

chen Landschaft dar. Der gekonnt inszenierte

Überfall (Los 3229) ist ein charakteristisches

Beispiel dieser Schaffensphase. Bürkel war ein

hervorragender Zeichner und Spitzweg bat ihn

mehrmals um Vorzeichnungen von Figuren in

typischen Bewegungen. Allgemein spielen im

Spätwerk Bürkels Figuren eine immer zentralere

Rolle, sodass die Handlung Vorrang erhält vor

dem Naturgeschehen, wie dies auch bei den hier

präsentierten Losen zu erkennen ist.

CHF 20 000 / 30 000

EUR 18 500 / 27 800

3218

Gemälde des 19. Jahrhunderts

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