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280*OCCULTA - Bekker, Balthasar. Die Bezauberte
Welt: Oder eine gründliche Untersuchung des
Allgemeinen Aberglaubens, Betreffend die
Arth und das Vermögen, Gewalt und Wirckung
des Satans und der bösen Geister über den
Menschen. Aus dem Holländischen (übersetzt
von J. Lange). 4 Teile in 1 Band. Mit kleinem
Holzschnitt-Portrait auf dem Titel und 1 Kupfer-
tafel. Amsterdam, van Dahlen [d. i. Hamburg,
Hertel], 1693. 4°. 39, 136 [recte 144] S., 270 S.,
[1] Bl., 179 (recte 195) S., [1] Bl., 308 S., [2] Bll.
Pgt. d. Z. (etw. fleckig).
VD17 3:303184Q - Graesse I, 323 - Graesse
BMP 62 - Hayn/G. III, 177 - Faber du Faur
1270 - Jantz 471 - Seebass II, 104 - Cornell
Witchcraft Coll., 43 - vgl. Caillet 915, Norman
162 und Rosenthal, Bibl. mag., 2872/73 (nur
holländ. bzw. französ. Ausgaben). - Erste
deutsche Ausgabe und eines der bedeutends-
ten Werke gegen alle Arten von Aberglauben,
Hexenwahn und Zauberei. „B. bestritt nicht nur
den Glauben an die ... dämonischen Mächte,
an Teufelsbesitzungen, Zauberei, Magie usw.,
sondern suchte auch die biblischen Erzählun-
gen von Besessenen natürlich zu erklären und
die Existenz des Teufels überhaupt in Frage zu
stellen ...“ (Hagenbach-Rogge in: Wetzer-Welte
II, 545-46). „Bekkers frührationalistische, auf
Descartes‘ Philosophie basierende Streitschrift
wendet sich als eines der ethisch und geistes-
geschichtlich wertvollsten Werke der wissen-
schaftlichen Barockliteratur gegen jede Art
von Aberglauben seiner Zeit ... (und) gehört zu
jenen seltenen Werken, welche die Entwicklung
des menschlichen Denkens um einen bedeut-
samen Schritt vorwärts gebracht haben, und
zwar auf Kosten des Autors: Die Publikation ...
brachte Bekker um sein Amt als Pfarrer und um
sein akademisches Ansehen“ (Kindler II, 423 f.)
Besonders interessant ist der 4. Teil, der einen
Katalog ausgewählter Erscheinungen, Tricks
und Zaubereien enthält, wobei jeweils der Nach-
weis des Betruges geführt wird. - Die Kupferta-
fel zeigt das sogenannte „Oldenburgische Horn“,
das vor allem bekannt ist durch seine Wieder-
verwendung in Arnims und Brentanos „Knaben
Wunderhorn“. - Marginalien von alter Hand auf
Innendeckel u. Vorsatz. - Wenig gebräunt, die
Tafel stärker. Insgesamt recht gutes Exemplar.
CHF 900 / 1 400
(€ 830 / 1 300)
281*- Figulus, Benedictus. Rosarium novum olympi-
cum et benedictum, Das ist: Ein newer Gebene-
deyter Philosophischer Rosengart. Darinnen von
aller weisesten König Salomone H. Salomon
Trismosino H. Trithemio D. Theophrasto, &c.
gewiesen wirdt wie der Gebenedeyte Guldene
Zweig vnnd Tincturschatz vom vnverwelck-
lichen Orientalischen Baum der Hesperiden
vormittels Göttlicher Gnaden abzubrechen vnd
zu erlangen sey; Allen und jeden Filiis doctrina
Hermetica, und D. Theophrastica Liebhabers
zu gutem trewlich eröffnet in zwei Theilen; Pars
II: In sich haltent ein Buch mit 32. Capiteln
Laurentii Ventura Veneti, Medecina Doctoris,
&c : Auß dem Latein vertiert vnnd trewlich ver-
dolmetschet in vnser Teutschen Sprach vor nie
geschen De Lapide Benedicto Philosophorum
&c. Interprete Benedicto Fugulum, Vtenhovia-
te, Franco Poe?¨ta L. C. Theologo; Theosopho;
Philosopho; Medico, Eremita. D. T. P. D. G.
N. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 (1 kolor.) Titelholz-
schnitten und 7 kl. schemat. Textholzschnitten.
Basel, Selbstverlag, 1608. 4°. [5] Bll., 83 S., [1]
w. Bl., [8] Bll., 117 S., [1] Bl. Spät. Pappband mit
Marmorpapier-Bezug.
VD17 3:302595W - Ackermann IV, 58 - Duveen
216f. - Ferchl 155 - Ferguson I, 273f. - Gmelin
I, 316 - Kopp I, 237 u. II, 376 - Rosenthal 298 -
Schmieder 350, 5 - nicht bei Caillet, Chorinsky,
Dorbon-Ainé, Graesse u. Mellon. - Erste Aus-
gabe. - „Sehr selten... Kopp hat das Buch nie
gesehen und hält unter diesem Vorbehalt das auf
S. 30/31 angegebene Rezept, aus Juden Gold zu
machen, für einen ‚unziemlichen Spott‘. (‚Nimb
von ihnen die feistesten und dicksten... denn
100 Juden geben dir 4 loth Gold auff einmahl...
Summa, von 100 Juden hast du ein gantz Jahr
1248 Loth Gold.‘) Bei genauem Durchlesen der
Anweisung muss man aber zu der Überzeugung
kommen, die erwähnten Juden (‚die man nennt
die rothen‘) sind eine Art von Tieren“ (Acker-
mann). - Gebräunt und stockfleckig, wenige
Blätter unten gering wasserfleckig, Titel mit kl.
Riss oberhalb des Holzschnitts.
CHF 2 500 / 4 000
(€ 2 310 / 3 700)
282*- Hexen Bodin, Jean. De magorum daemonoma-
nia, seu detestando lamiarum ac magorum cum
Satana commercio, libri IV. Recens recogniti,
& multis in locis a mendis repurgati. Mit kl.
Druckermarke auf dem Titel. Frankfurt a. M.,
N. Basse, 1590. Kl.-8°. 798 S. Pgt. d. Z. über
5 durchgez. Bünden. Hs. Rückentitel (etw.
fleckig).
VD16 B 6268 - IA 120.833 - Adams B 2221
- Coumont B87.23 - Graesse BMP 54 - vgl.
Thorndike VI, 526 (ausführl.) - Nicht bei
Rosenthal u. Ackermann. - Zweite lateinische
Ausgabe, erstmals 1581 in Basel erschienen, das
französische Original 1580 in Paris. Kapitales
Werk der Hexenverfolgungen. „Der grosse fran-
zösische Staatsrechtler steht hinsichtlich Tat-
bestand und Strafprozeß ganz auf dem Boden
des Malleus maleficarum“ (Kat. Hexen im dt.
Südwesten, Karlsruhe 1994, Nr. 183). Enthält ab
S. 688 „Opinionum Ioannis Wieri confutatio“,
gegen die erstmals 1563 gedruckte Dämonologie
„De praestigiis daemonum“ von Johann Weyer
gerichtet, in der sich dieser gegen den Hexen-
wahn wendet. - Leicht gebräunt, Innendeckel
mit biographischem Eintrag zu Bodin, Vorsatz
mit dem Monogrammstempel des Historikers
und Philologen Wolfgang Krämer (1885-1972).
CHF 1 600 / 2 400
(€ 1 480 / 2 220)
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