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OCCULTA - Bekker, Balthasar. Die Bezauberte

Welt: Oder eine gründliche Untersuchung des

Allgemeinen Aberglaubens, Betreffend die

Arth und das Vermögen, Gewalt und Wirckung

des Satans und der bösen Geister über den

Menschen. Aus dem Holländischen (übersetzt

von J. Lange). 4 Teile in 1 Band. Mit kleinem

Holzschnitt-Portrait auf dem Titel und 1 Kupfer-

tafel. Amsterdam, van Dahlen [d. i. Hamburg,

Hertel], 1693. 4°. 39, 136 [recte 144] S., 270 S.,

[1] Bl., 179 (recte 195) S., [1] Bl., 308 S., [2] Bll.

Pgt. d. Z. (etw. fleckig).

VD17 3:303184Q - Graesse I, 323 - Graesse

BMP 62 - Hayn/G. III, 177 - Faber du Faur

1270 - Jantz 471 - Seebass II, 104 - Cornell

Witchcraft Coll., 43 - vgl. Caillet 915, Norman

162 und Rosenthal, Bibl. mag., 2872/73 (nur

holländ. bzw. französ. Ausgaben). - Erste

deutsche Ausgabe und eines der bedeutends-

ten Werke gegen alle Arten von Aberglauben,

Hexenwahn und Zauberei. „B. bestritt nicht nur

den Glauben an die ... dämonischen Mächte,

an Teufelsbesitzungen, Zauberei, Magie usw.,

sondern suchte auch die biblischen Erzählun-

gen von Besessenen natürlich zu erklären und

die Existenz des Teufels überhaupt in Frage zu

stellen ...“ (Hagenbach-Rogge in: Wetzer-Welte

II, 545-46). „Bekkers frührationalistische, auf

Descartes‘ Philosophie basierende Streitschrift

wendet sich als eines der ethisch und geistes-

geschichtlich wertvollsten Werke der wissen-

schaftlichen Barockliteratur gegen jede Art

von Aberglauben seiner Zeit ... (und) gehört zu

jenen seltenen Werken, welche die Entwicklung

des menschlichen Denkens um einen bedeut-

samen Schritt vorwärts gebracht haben, und

zwar auf Kosten des Autors: Die Publikation ...

brachte Bekker um sein Amt als Pfarrer und um

sein akademisches Ansehen“ (Kindler II, 423 f.)

Besonders interessant ist der 4. Teil, der einen

Katalog ausgewählter Erscheinungen, Tricks

und Zaubereien enthält, wobei jeweils der Nach-

weis des Betruges geführt wird. - Die Kupferta-

fel zeigt das sogenannte „Oldenburgische Horn“,

das vor allem bekannt ist durch seine Wieder-

verwendung in Arnims und Brentanos „Knaben

Wunderhorn“. - Marginalien von alter Hand auf

Innendeckel u. Vorsatz. - Wenig gebräunt, die

Tafel stärker. Insgesamt recht gutes Exemplar.

CHF 900 / 1 400

(€ 830 / 1 300)

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- Figulus, Benedictus. Rosarium novum olympi-

cum et benedictum, Das ist: Ein newer Gebene-

deyter Philosophischer Rosengart. Darinnen von

aller weisesten König Salomone H. Salomon

Trismosino H. Trithemio D. Theophrasto, &c.

gewiesen wirdt wie der Gebenedeyte Guldene

Zweig vnnd Tincturschatz vom vnverwelck-

lichen Orientalischen Baum der Hesperiden

vormittels Göttlicher Gnaden abzubrechen vnd

zu erlangen sey; Allen und jeden Filiis doctrina

Hermetica, und D. Theophrastica Liebhabers

zu gutem trewlich eröffnet in zwei Theilen; Pars

II: In sich haltent ein Buch mit 32. Capiteln

Laurentii Ventura Veneti, Medecina Doctoris,

&c : Auß dem Latein vertiert vnnd trewlich ver-

dolmetschet in vnser Teutschen Sprach vor nie

geschen De Lapide Benedicto Philosophorum

&c. Interprete Benedicto Fugulum, Vtenhovia-

te, Franco Poe?¨ta L. C. Theologo; Theosopho;

Philosopho; Medico, Eremita. D. T. P. D. G.

N. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 (1 kolor.) Titelholz-

schnitten und 7 kl. schemat. Textholzschnitten.

Basel, Selbstverlag, 1608. 4°. [5] Bll., 83 S., [1]

w. Bl., [8] Bll., 117 S., [1] Bl. Spät. Pappband mit

Marmorpapier-Bezug.

VD17 3:302595W - Ackermann IV, 58 - Duveen

216f. - Ferchl 155 - Ferguson I, 273f. - Gmelin

I, 316 - Kopp I, 237 u. II, 376 - Rosenthal 298 -

Schmieder 350, 5 - nicht bei Caillet, Chorinsky,

Dorbon-Ainé, Graesse u. Mellon. - Erste Aus-

gabe. - „Sehr selten... Kopp hat das Buch nie

gesehen und hält unter diesem Vorbehalt das auf

S. 30/31 angegebene Rezept, aus Juden Gold zu

machen, für einen ‚unziemlichen Spott‘. (‚Nimb

von ihnen die feistesten und dicksten... denn

100 Juden geben dir 4 loth Gold auff einmahl...

Summa, von 100 Juden hast du ein gantz Jahr

1248 Loth Gold.‘) Bei genauem Durchlesen der

Anweisung muss man aber zu der Überzeugung

kommen, die erwähnten Juden (‚die man nennt

die rothen‘) sind eine Art von Tieren“ (Acker-

mann). - Gebräunt und stockfleckig, wenige

Blätter unten gering wasserfleckig, Titel mit kl.

Riss oberhalb des Holzschnitts.

CHF 2 500 / 4 000

(€ 2 310 / 3 700)

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- Hexen Bodin, Jean. De magorum daemonoma-

nia, seu detestando lamiarum ac magorum cum

Satana commercio, libri IV. Recens recogniti,

& multis in locis a mendis repurgati. Mit kl.

Druckermarke auf dem Titel. Frankfurt a. M.,

N. Basse, 1590. Kl.-8°. 798 S. Pgt. d. Z. über

5 durchgez. Bünden. Hs. Rückentitel (etw.

fleckig).

VD16 B 6268 - IA 120.833 - Adams B 2221

- Coumont B87.23 - Graesse BMP 54 - vgl.

Thorndike VI, 526 (ausführl.) - Nicht bei

Rosenthal u. Ackermann. - Zweite lateinische

Ausgabe, erstmals 1581 in Basel erschienen, das

französische Original 1580 in Paris. Kapitales

Werk der Hexenverfolgungen. „Der grosse fran-

zösische Staatsrechtler steht hinsichtlich Tat-

bestand und Strafprozeß ganz auf dem Boden

des Malleus maleficarum“ (Kat. Hexen im dt.

Südwesten, Karlsruhe 1994, Nr. 183). Enthält ab

S. 688 „Opinionum Ioannis Wieri confutatio“,

gegen die erstmals 1563 gedruckte Dämonologie

„De praestigiis daemonum“ von Johann Weyer

gerichtet, in der sich dieser gegen den Hexen-

wahn wendet. - Leicht gebräunt, Innendeckel

mit biographischem Eintrag zu Bodin, Vorsatz

mit dem Monogrammstempel des Historikers

und Philologen Wolfgang Krämer (1885-1972).

CHF 1 600 / 2 400

(€ 1 480 / 2 220)

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